Versorgung schwierig

Ukraine-Krieg könnte HIV-Fälle erhöhen

Ausland
06.06.2022 15:31

Der Krieg in der Ukraine könnte zu mehr Infektionen mit HIV und Tuberkulose führen. Fluchtbewegungen mit beengten Unterkünften und schlechter medizinischer Versorgung würden Infektionskrankheiten begünstigen, sagte der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Derzeit leben in der Ukraine etwa 260.000 Menschen mit HIV.

„Es ist noch zu früh, um die langfristigen Folgen des Krieges genau einzuschätzen, aber wir gehen davon aus, dass sich der Konflikt erheblich auf die Tuberkulose- und HIV-Raten in der Ukraine und in der gesamten Region auswirken wird“, sagte der Direktor des Fonds, Peters Sands. Derzeit leben laut WHO ungefähr 260.000 Menschen mit HIV in der Ukraine. Bei den Tuberkulose-Inzidenzen hatte das Land 2020 eine der höchsten in der europäischen WHO-Region. Hinzu kommt, dass gängige Medikamente bei vielen Patienten und Patientinnen nicht mehr anschlagen.


Große Fluchtbewegungen, beengte Unterkünfte und das Unterbrechen der medizinischen Versorgung würden die Verbreitung von Infektionskrankheiten weiter fördern, sagte Sands zum Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag. Er sei zudem besorgt über die Gesundheitsversorgung in der Ukraine. Mehr als 150 Gesundheitseinrichtungen wurden laut ihm beschädigt oder zerstört, medizinisches Personal wurde vertrieben, verletzt oder gar getötet. Selbiges ist bei den Patienten und Patientinnen der Fall.

„Lebensbedrohliche Situation für Patienten“
Die Folge ist, dass viele Menschen keinen Zugang mehr zu medizinischer Versorgung haben. Darüber hinaus wurden Präventions- und Behandlungsprogramme unterbrochen. „Für Tuberkulose-Patienten und Menschen, die mit HIV leben, ist diese Situation besonders lebensbedrohlich, denn sie sind auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen“, warnte Sands. Der Globale Fonds unterstütze es, einen geschützten humanitären Korridor einzurichten, um beispielsweise medizinische Hilfsgüter transportieren zu können. Auch Menschen, die das Kriegsgebiet verlassen wollen, sollten dies tun können.

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