Missbrauchsskandal

Wiens oberste Kindergarten-Chefin muss gehen

Familie
07.06.2022 10:14

Brisante Entwicklungen im Missbrauchsskandal der Wiener Kindergärten: Einem weiteren Pädagogen wird Fehlverhalten vorgeworfen, zudem muss die Chefin der zuständigen Magistratsabteilung MA 10, Daniela Cochlar, gehen.

Am 16. Mai deckte die „Krone“ den Vertuschungsskandal rund um Missbrauchsvorwürfe in einem Kindergarten in Wien-Penzing auf. Ein Pädagoge der städtischen Einrichtung soll sich an mehreren Kleinkindern vergangen haben. Die Eltern der Gruppe wurden erst 13 Monate später informiert und zum Stillschweigen aufgefordert.

Dass der mutmaßliche Kinderschänder nicht suspendiert, sondern mit 25. März 2021 (!) in den Innendienst versetzt wurde, war ebenso verwunderlich wie die Tatsache, dass die MA-10-Chefin keine Konsequenzen tragen musste. Lediglich Kindergarten- sowie Regionalleitung wurden als „Sofortmaßnahme“ abgezogen. Bis Dienstagvormittag, als der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) im Wiener Rathaus neue Entwicklungen präsentierte.

Am 16. Mai 2022 deckte die „Krone“ den Vertuschungsskandal rund um Missbrauchvorwürfe in einem Kindergarten in Wien-Penzig auf. (Bild: Klemens Groh)
Am 16. Mai 2022 deckte die „Krone“ den Vertuschungsskandal rund um Missbrauchvorwürfe in einem Kindergarten in Wien-Penzig auf.

Pädagogem mit späterer Leitungsfunktion wird Fehlverhalten vorgeworfen
So wurde ein neuer brisanter Vorwurf bekannt gegeben: Einem weiteren Pädagogen am selben Standort, der im September 2021 im 23. Bezirk eine Leitungsfunktion übernahm, wird ebenfalls pädagogisches Fehlverhalten vorgeworfen. Er wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Mitarbeiter wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe nun ebenfalls in den Innendienst versetzt. Eine Vertragsauflösung ist laut Dienstrecht erst bei einer Verurteilung vorgesehen. Aus dem neuen Kindergarten wurden keine Vorfälle gemeldet.

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Wir haben den Verdacht am Freitag über die MA 11 der Staatsanwaltschaft gemeldet und werden die Eltern an beiden Standorten gut informieren und betreuen.

Stadtrat Wiederkehr

Zusammenhang zu anderen vier Verdachtsfällen wird geprüft
Über einen sexuellen Übergriff soll es sich beim Vorwurf gegen den zweiten Pädagogen nicht gehandelt haben. Details wollte Wiederkehr wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen. Fehlverhalten könnte aber etwa Einschüchterungsversuche gegen Kinder sein. Geprüft wird auch, ob es einen Zusammenhang mit den bereits bekannt gewordenen vier Fällen gibt. Alle Verdachtsfälle sind schon vor längerer Zeit passiert, vom jüngst bekannt gewordenen haben die Eltern erst jetzt berichtet.

Cochlar wird von ihren Aufgaben entbunden
Daniela Cochlar, seit zehn Jahren oberste Kindergarten-Chefin Wiens, wird von ihren Leitungsaufgaben enthoben. „Für mich war klar, dass das Kindeswohl im Mittelpunkt steht. Bei Missbrauch braucht es ein sehr konsequentes Handeln“, begründete Wiederkehr den Schritt.

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