Lawrow-Flug

Vucic beklagt „Hysterie“ gegen Serbien

Ausland
07.06.2022 11:39

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic sieht sein Land wegen der guten Kontakte zum Kreml einer „Hysterie“ ausgesetzt, die es lange nicht mehr gegeben habe. Hintergrund der Aufregung ist ein vom russischen Außenminister Sergej Lawrow geplanter Flug nach Serbien gewesen, der wegen nicht genehmigter Überflugrechte in Nordmazedonien, Bulgarien und Montenegro abgesagt werden musste. Die Aufregung in Moskau und Belgrad ist groß.

Vucic berichtete am Montagabend von enormem Druck auf seine Regierung: „Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Gespräche es gegeben hat, in denen Serbien aufgefordert wurde, dem russischen Außenminister die Gastfreundschaft zu verweigern.“ Der serbische Präsident fragte, ob die gleiche Behandlung auch „für das NATO-Mitglied Türkei gelten wird, wenn Lawrow nach Ankara reist“. Und er beantwortete die Frage gleich selbst: „Nein, denn man kann nur gegen ein kleines Land wie Serbien so rücksichtslos vorgehen.“ Nach Ansicht von Vucic würde die Weigerung Serbiens, „immer der Herde anzugehören“, derzeit „Kopfschmerzen“ bereiten.

Weil man gegen Russland nichts ausrichten könne, wolle man Serbien treffen, so Vucic, der Russland einen traditionellen Freund nannte. Gleichzeitig versäumte er aber nicht, zu unterstreichen, dass der EU-Beitrittskandidat Serbien sich auf seinem Weg in die EU „beeilen“ müsse. „Dies ist das Beste für Serbien, für unsere Kinder“, betonte er.

Lawrow während eines Besuchs bei Präsident Vucic in Belgrad im Oktober 2021 (Bild: AP)
Lawrow während eines Besuchs bei Präsident Vucic in Belgrad im Oktober 2021

Serbien hatte den russischen Angriff auf die Ukraine zwar wiederholt verurteilt, will sich aber den internationalen Sanktionen gegen Moskau nicht anschließen. Sein Land wolle seine eigene Entscheidungsgewalt wahren, unterstrich Vucic am Montagabend wieder einmal.

Wichtiger Verbündeter bei Kosovo und Energie
Russland gilt als wichtigster Verbündeter Belgrads in seiner Ablehnung, die Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz Kosovo anzuerkennen. Zudem ist das Balkanland stark von russischen Energieimporten abhängig. Erst kürzlich wurde ein neuer Gasliefervertrag zwischen den beiden Staaten abgeschlossen.

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