Korridor aus Ukraine
Türkei arbeitet an Plan für Getreideexport
Die türkische Regierung arbeitet laut eigenen Angaben eng mit der Ukraine und Russland zusammen, um ukrainische Getreideexporte wieder aufnehmen zu können. Der Plan sieht einen Korridor im Schwarzen Meer vor, durch den das benötigte Getreide per Schiff aus dem Land geliefert werden soll. Von russischen Truppen eingenommene Häfen seien nun auch von Minen befreit worden und wieder einsatzbereit, meldete der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu.
Russische Truppen blockieren derzeit Seehäfen der Ukraine, die einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit ist. Vor Kriegsbeginn lieferte das Land monatlich bis zu sechs Millionen Tonnen Getreide an andere Länder. Im vergangenen Monat konnten nur mehr rund 959.000 Tonnen Mais und 202.650 Tonnen Sonnenblumenöl ins Ausland geschickt werden. Diese wurden per Zug über die Westgrenze oder über die kleinen Donauhäfen gebracht. Da der Krieg die Lebensmittelpreise steigen ließ und eine weltweite Nahrungsmittelkrise auslöste, versuchen verschiedene Länder nun, die Getreideexporte aus der Ukraine per Schiff wieder aufzunehmen.
Begleitung bis in „neutrale Gewässer“
Der von der UNO unterstützte Plan aus der Ukraine sieht vor, dass ein Korridor im Schwarzen Meer geschaffen wird, durch den die Ware das Land verlassen soll. Dieser könnte etwa von den Häfen Mariupol und Berdjansk genutzt werden. Diese seien von Minen befreit worden, sagte der russische Verteidigungsminister Schoigu. Minen könnten auch in weiteren Häfen wie in Odessa entfernt werden, teilte sein türkischer Amtskollege Hulusi Akar mit. Laut russischen Regierungskreisen sollen türkische Militärs das Räumen der Minen übernehmen und die Schiffe bis in „neutrale Gewässer“ begleiten. Die Türkei hat im Schwarzen Meer eine Seegrenze mit den beiden Kriegsparteien. Später würden russische Kriegsschiffe die Getreidefrachter bis zum Bosporus bringen.
Die türkische Regierung hat angeboten, die Situation zu beobachten, sollten sich die Ukraine und Russland einigen. Laut russischen Angaben steigen die Agrarexporte aus der Ukraine bereits wieder. Für die Lieferengpässe seien westliche Sanktionen gegen Russland verantwortlich, nicht die Blockaden von Häfen.
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