Taser als Rettung

Linzer wollte sich von Polizei erschießen lassen

Oberösterreich
08.06.2022 06:00

Ein 49-Jähriger ging mit einer abgebrochener Flasche und einem Messer auf Beamte in Linz los - offenbar, um erschossen zu werden. Die neue Schnelle Interventionsgruppe ist mit Tasern ausgerüstet und setzte den Angreifer so mit 50.000 Volt außer Gefecht.

Sterben wollte ein Linzer durch die Hand eines Exekutiv-Beamten: „Suicide by Cop“, also „Selbstmord durch Polizisten“. Der 49-Jährige plante, Beamte zur Schussabgabe zu zwingen. Zuerst bedrohte er mit einer abgebrochenen Glasflasche und einem Messer Passanten und fuchtelte damit auch vor Polizisten herum, die zum Tatort in die Wiener Straße beordert worden waren. Immer wieder ging er auf sie los, in der rechten Hand die Klinge, in der linken die Scherben.

(Bild: Christof Birbaumer)

Angreifer außer Gefecht gesetzt
Doch die Beamten behielten die Nerven. Und entscheidend war, dass Polizisten der „Schnellen Interventionsgruppe“ anwesend waren. Diese sind neben der Dienstwaffe auch noch mit Tasern ausgerüstet, einem Elektroschocker, der zwei Pfeilelektroden mit 14 Millimeter langen Nadeln auf eine Distanz von bis zu sieben Metern verschießt. Und in einem günstigen Augenblick schoss der Beamte: 50.000 Volt legten das Nervensystem des Linzers lahm, er war sofort bewegungsunfähig. Da die Stromstärke nur 2,1 Milliampere beträgt, ist das Risiko für den „Gestromten“ äußerst gering. In diesem Fall wurde ein womöglich tödlicher Schuss durch die Dienstwaffe verhindert, der Linzer konnte festgenommen werden.

Zwei Fälle von „Suicide by Cop“ in Oberösterreich 
„Suicide by Cop“ kommt in Oberösterreich sehr selten vor. Zuletzt 2020 in Altmünster, wo sich ein 50-Jähriger erschießen ließ und das dem Pfarrer angekündigt hatte. Er feuerte auf ein Polizeiauto, wurde viermal getroffen und starb. Ermittlungen gegen den Polizisten, der abgedrückt hatte, wurden eingestellt.

Zuvor hatte es zuletzt im Jahr 2000 einen tödlichen Schusswaffeneinsatz in Oberösterreich gegeben. Obwohl bereits zweimal getroffen, hatte ein Bankräuber (38) in Linz wieder auf Beamte angelegt. Im Jahr 2018 wollte ein Mühlviertler eine Bank überfallen und sich erschießen lassen - er wurde in Grein gestoppt, ohne Schuss.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt