Nach einem Streit in einem Lokal in Stainz ging ein 48-Jähriger mit einem Fleischermesser auf zwei Männer los - einer trug einen Bauchstich davon. Der Wirt beteuert am Dienstag am Grazer Straflandesgericht unter Tränen: „Ich wollte nur drohen und sie verjagen.“
Es war ein feuchtfröhlicher Abend im weststeirischen Stainz, wenige Tage vor Weihnachten letzten Jahres. Ein 48-jähriger Wirt hatte mit Freunden und Verwandten in seinem Lokal gefeiert, ehe die Runde in eine benachbarte Bar weiterzog. Dort gerieten sie mit einer anderen Gruppe in einen heftigen Streit, der aber bald wieder abflaute. Doch dann kam es zur blutigen Eskalation: Als zwei Männer in den Hof gingen, um eine Zigarette zu rauchen, soll der Angeklagte gesagt haben: „Den stich i jetzt ob!“
Freund zur Hilfe geeilt - und Bauchstich kassiert
Er holte ein Fleischermesser und wollte damit laut Staatsanwaltschaft auf einen der beiden Männer - er stand mit dem Rücken zum Angreifer - losgehen. Der andere Mann wehrte den Angriff ab - und bekam dafür selbst das Messer in den Bauch gerammt. Er hatte großes Glück: Es wurden keine lebenswichtigen Organe verletzt und der Weststeirer (Mitte 20) überlebte.
Ein war ein großes Glück, dass mit diesem Riesenmesser keine lebenswichtigen Organe verletzt wurden und so wenig passiert ist.
Staatsanwalt Daniel Weinberger
Am Dienstag musste sich der bislang unbescholtene Wirt für seinen Ausraster wegen zweifachen Mordversuchs vor einem Geschworenensenat am Grazer Straflandesgericht verantworten.
Motiv Kränkung nach Zurückweisung?
Laut Staatsanwalt Daniel Weinberger haben beide Opfer keine Beziehung zum Angeklagten. „Das Motiv ist unglaublich, aber wahr: Kränkung“, so der Ankläger. Der Weststeirer - er ist verheiratet und zweifacher Vater - soll wenige Monate zuvor von einer Kellnerin abgewiesen worden sein. Diese soll dann am Abend der Tat mit den beiden Opfern in das Lokal gekommen sein. Einen der beiden Männer soll der Wirt für den Freund der Frau gehalten haben.
Der Angeklagte kämpfte zu Beginn mit den Tränen. „Ich wollte ihnen mit dem Messer nur drohen, wollte dass sie verschwinden“, so der Weststeirer. Dann sei einer der beiden auf ihn zugesprungen. „Es ist alles so schnell gegangen, ich muss ihn irgendwie erwischt haben.“ Das Versehen zweifelte die Richterin an: „Das geht sich mit der Höhe der Verletzung nicht aus.“ Eine Tötungsabsicht schließt der Anwalt des Angeklagten aber kategorisch aus.
Zahlreiche Zeugen sind noch geladen, ein Urteil wird für nächste Woche erwartet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.