Kindergarten-Skandal

Gutachten zu Penzing-Fall kam erst nach einem Jahr

Rund um den möglichen Missbrauchsskandal an einem Wiener Kindergarten in Penzing laufen die Ermittlungen weiter. Nun wurden Inhalte aus einem Gutachten zu einem der vier Verdachtsfälle bekannt. Darin wurden die Aussagen eines möglichen Opfers (3) als nicht ausreichend für eine Verurteilung eingestuft. Das Gutachten selbst war erst nach über einem Jahr bei der Staatsanwaltschaft eingelangt ...

Ein Pädagoge eines städtischen Kindergartens im 14. Bezirk soll, wie berichtet, mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Der Staatsanwalt ermittelt in vier Fällen. Eltern wurden erst mehr als ein Jahr später vom Verdacht informiert, der Verdächtige abgezogen und intern versetzt.

„Kindergärtner nie alleine mit dem Kind“
Das dem ORF-Radio zugespielte Gutachten komme zudem zum Schluss, dass die Aussagen eines knapp dreijährigen Mädchens, um das es zunächst ging, nicht zu einer Verurteilung führen würden. Zudem dürften Kolleginnen den Verdächtigen offenbar in Schutz genommen haben. So heißt es, was den Vorwurf sexueller Übergriffe unter anderem beim Wickeln betrifft: „Der Kindergärtner war nie alleine mit dem Kind und es gab auch keine Wickelsituation.“

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Der Kindergärtner war nie alleine mit dem Kind und es gab auch keine Wickelsituation.

Aus dem Gutachten zum ersten der vier Verdachtsfälle

Gutachten erst nach über einem Jahr eingelangt
Über die Einschätzung des Jugendamts heißt es: „Durch die Zeugenbefragungen bei der MA 11 Jugendamt und den daraus resultierenden Sachverhalt können vonseiten der Behörde die Vorwürfe nahezu ausgeschlossen werden.“ Aus dem Gutachten geht allerdings auch hervor, dass die Gutachterin schon im April des Vorjahres mit dem Mädchen gesprochen hatte.

Diese Expertise wurde aber erst vor Kurzem an die Staatsanwaltschaft geliefert - also über ein Jahr später! Mittlerweile gebe es noch ein weiteres Gutachten zu dem Fall, der Inhalt sei noch nicht bekannt, hieß es laut Ö1.

Weiterer Pädagoge im Visier der Ermittler
In Wien ist mittlerweile noch ein weiterer Pädagoge desselben städtischen Kindergartens in Penzing, in dem es zu Missbrauchsfällen gekommen sein soll, angezeigt worden. Ihm wird „pädagogisches Fehlverhalten“ vorgeworfen, wie der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Dienstag berichtet hatte. Gegen den Verdächtigen werde in Richtung Freiheitsentziehung ermittelt, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Dienstag präzisierte. Als Konsequenz wurde mittlerweile die oberste Wiener Kindergarten-Chefin abgesetzt. Weitere Verdachtsfälle wurden in Liesing bekannt.

„Völlige Unfähigkeit von Behörden und Politik“
Kritik an Wiederkehr übte eine Elternvertreterin im „Ö1 Mittagsjournal“. Entgegen dessen Darstellung seien die Eltern nach Bekanntwerden der Vorwürfe nicht „aufgefangen und unterstützt“ worden. Ein Elternabend habe verunsichert und „viel mehr Fragen“ aufgeworfen. Sie sprach von „völliger Unfähigkeit von Behörden und Politik“. Zu einem vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Vorfall - ein zweiter am selben Standort tätiger Kindergarten-Pädagoge soll Kinder strafweise ins WC gesperrt haben - behauptete die Elternvertreterin, in der Einrichtung wären Zettel mit „sehr verwirrenden, Angst einflößenden“ Informationen verteilt worden, wogegen Wiederkehr die Medien wenig später in einer Pressekonferenz detaillierter informiert habe.

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