IT-Sicherheitsexperte Cornelius Granig unterstützt die Kärntner Landesregierung nach dem Cyberangriff. Mit der „Krone“ spricht er über die Authentizität der von den Hackern geleakten Daten und erklärt, warum es strengere Cybercrime-Gesetze braucht.
„Krone“: Herr Granig, Sie unterstützen das Land Kärnten nach der Cyberattacke. Ist inzwischen bekannt, welche Daten gestohlen wurden?
Cornelius Granig: Authentizität ist bei Datenleaks ein großes Problem. Es könnte sich auch um gefälschte Daten handeln, die unter echte Daten gemischt werden - um Desinformation zu verbreiten. Nach dem Leak haben wir die Struktur der Daten verglichen - sie ist sehr ähnlich. Ob die veröffentlichten Daten tatsächlich authentisch sind, können wir erst bestätigen, wenn wir sie in Besitz gebracht haben. Derzeit sind sie nicht öffentlich.
Viele Kärntnerinnen und Kärntner sind besorgt. Wer ist vom Datenleck betroffen?
Das kann man seriöserweise noch nicht sagen. Sobald die Daten da sind und wir sie genau analysiert haben, wird die Landesregierung die Betroffenen informieren. Ende dieser Woche geht auch eine Info-Website dazu online.
Wer steckt hinter dem Angriff und gibt es Hoffnung, die Hacker zu fassen?
Wir vermuten ein russisches Umfeld, es ist aber sehr schwer, das zweifelsfrei nachzuweisen. Die Aufklärungsquote bei solchen Cybercrimes liegt im einstelligen Bereich.
Was passiert, wenn eine Aufklärung des Falls gelingt?
Wir brauchen im Zusammenhang mit Cyberkriminalität strengere Gesetze. Auf den widerrechtlichen Zugriff auf ein Computersystem stehen, wenn es nicht der kritischen Infrastruktur angehört, nur bis zu sechs Monate Freiheitsstrafe. In den USA gehen Cyberkriminelle viele Jahre ins Gefängnis. Da führt das FBI neben der „normalen“ Most-Wanted- längst eine Cyber-Most-Wanted-Liste. Und auch jeder, der geklaute Daten weitergibt, sollte sich überlegen, ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
Wann herrscht wieder Normalität in der Kärntner Landesregierung?
Bis wirklich alle Systeme wieder verfügbar sind, werden Wochen vergehen.
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