Während sein „best buddy“ neben ihm auf der Anklagebank im Großen Schwurgerichtssaal in Wien am Mittwoch Mätzchen macht, gibt Heinz-Christian Strache - das Lamm. Leise Zwischentöne, ungewohnt knappe und präzise Antworten auf die Fragen von Richterin Mona Zink. Unter anderem zu seinen Aufgaben als Vizekanzler bei Aufsichtsratsbesetzungen.
Deshalb sitzt er, der ehemalige Chef der Freiheitlichen Partei, Vizekanzler und Minister, ja auch hier. Zum zweiten Mal als Angeklagter wegen Bestechlichkeit. Und sein wirklich guter Freund Siegfried Stieglitz als „Bestecher“.
Posten gegen Geld: Wie billig gab es die FPÖ?
Er hatte dem FPÖ-nahen Verein „Austria in Motion“ 10.000 Euro in Tranchen am Rechnungshof vorbei gespendet - und soll dafür den Aufsichtsratsposten bei der Asfinag bekommen haben. Wobei man sich ja fast ein wenig wundern muss, wie billig es die FPÖ gegeben hatte - wenn denn die angeklagten Vorwürfe auch stimmen.
Tun sie natürlich nicht, erklären die beiden unisono. Dieses Mal ist Strache dran, über Freundschaft, die dünne Personaldecke innerhalb der FPÖ, deren Chef er war, und „Besetzungslisten“ zu reden. Vorab hätte man intern schon vor der Wahl Personen finden wollen, die „im Fall des Falles“, sprich Regierungsbeteiligung, „präsentabel“ wären. Sein Freund „Sigi“ war das für ihn zweifelsohne: „Er ist einer, der aus nix mit seinem Fleiß was aufgebaut hat.“
Keine Sekunde hätte er sich „schämen“ müssen für ihn, egal, in welchem staatsnahen Betrieb Stieglitz den Aufsichtsrat gegeben hätte, so Strache. Und vorab hat er ihn auch gefragt: „Könntest du dir vorstellen, ja zu sagen, wenn ich dich für was brauch‘?“ Alles via WhatsApp-Chats, die im Ibiza-Untersuchungsausschuss aufpoppten. Vor Gericht relativiert Strache: „Das ist Sache der Ministerien, meine Unterstützung wird überbewertet.“
Verein für Menschen mit „Berührungsängsten“
Warum hat dann Stieglitz dem Verein und nicht der FPÖ selbst gespendet? „Der Verein hat den Sinn, Leute anzusprechen, die Berührungsängste mit der Partei haben“, so Strache. Dabei war Stieglitz einst FP-Gemeinderat in Steyr (Oberösterreich), trat aber aus. Dass Stieglitz einen Konnex zwischen seiner Spende und der Aufsichtsratsbestellung gesehen hätte, „schließe ich definitiv aus“, sagt Strache.
Und überhaupt - um einen legendären Austropop-Song von Wolfgang Ambros zu zitieren - war es ja der Hofer. Norbert. Ehemals zuständiger Verkehrsminister für den Asfinag-Aufsichtsrat. Er wird Freitag als Zeuge aussagen.
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