Es war kein Unfall

Todesfahrt in Berlin: Bekennerbrief im Fahrzeug

Ausland
08.06.2022 16:20

In der Berliner Innenstadt ist am Mittwoch, wie berichtet, ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Laut Angaben der „Bild“ dürfte es kein Unfall gewesen sein. In dem Auto sei ein Bekennerschreiben gefunden worden. Die Zeitung zitierte einen Ermittler: „Auf keinen Fall ein Unfall - ein Amokläufer, ein eiskalter Killer.“

Eine Polizeisprecherin bestätigte das zunächst nicht. Sie sprach von Plakaten mit Bezug zur Türkei im Fahrzeug. Laut Angaben der „Bild“ handelt es sich beim Lenker des Fahrzeugs um einen 29-jährigen, in Berlin lebenden Deutsch-Armenier. Der Mann soll wegen Eigentumsdelikten bereits amtsbekannt sein.

SEK-Einsatz in der Wohnung des Mannes
Mittwochabend durchsuchte die Polizei mit Unterstützung eines Spezialeinsatzkommandos die Wohnung des Fahrers. Den SEK-Einsatz im Stadtteil Charlottenburg, über den zuvor die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, bestätigte eine Polizeisprecherin. Zudem habe die Polizei Kontakt zur Schwester des Fahrers gehabt, hieß es. Weitere Einzelheiten gab es zunächst nicht.

Der Vorfall ereignete sich gegen 10.30 Uhr im Stadtteil Charlottenburg, in der Tauentzienstraße, nahe der Gedächtniskirche und dem Ku‘damm. Dabei handelt es sich um eine bei Touristen und Shoppern sehr beliebte Gegend. Augenzeugenberichten zufolge, soll der Fahrer zunächst weggerannt sein. Passanten hätten ihn festgehalten und an die Polizei übergeben, berichtete Cablitz. Es werde geprüft, ob es sich um eine vorsätzliche Tat oder einen Verkehrsunfall handle, oder ob auch ein medizinischer Notfall in Betracht komme.

Unfallort in der Nähe des Ortes des Angriffs auf Weihnachtsmarkt
Der Schauplatz lag in der Nähe des Ortes eines tödlichen Angriffs am 19. Dezember 2016, als Anis Amri, ein gescheiterter tunesischer Asylbewerber mit islamistischen Verbindungen, einen Lastwagen entführte, den Fahrer tötete und ihn dann auf einen überfüllten Westberliner Weihnachtsmarkt lenkte. 

Elf Menschen starben in den Trümmern, einige Jahre später erlag ein 49-Jähriger den Spätfolgen einer Verletzung, die er erlitten hatte, als er den Opfern zu Hilfe eilte. Er wird als 13. Todesopfer des Anschlags eingestuft.

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