Steigende Inflation, Ukraine-Krieg und Covid. Das sind einer Umfrage der staatlichen Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) zufolge die drei Themen, die potenzielle Urlauber aktuell am intensivsten beschäftigen. Gebucht wird trotzdem.
„Wir bleiben dabei, es wird ein guter Sommer“, sagte ÖW-Geschäftsführerin Lisa Weddig am Dienstag in einer Pressekonferenz mit Blick auf die aktuelle Nachfrage, auch aus dem Ausland.
Die Prognosen vom Mai würden halten. „Wir sehen sehr gute Buchungen“, berichtete Weddig. „Letzten August hatten wir den besten August aller Zeiten in Österreich und darauf wollen wir aufbauen.“ Die Urlaubsanfragen kommen „sehr kurzfristig“. „Insofern sehen wir sehr gute Chancen für den Sommer die Unentschlossenen zu gewinnen.“
Besonders gut sei die Nachfrage aus Südeuropa, den Niederlanden und den arabischen Ländern. Stabil sei die Entwicklung hinsichtlich USA sowie Deutschland, Österreich, Schweiz.
Mit einem Fragezeichen versehen waren vor wenigen Wochen noch die Gäste aus den CEE-Ländern wegen des Ukraine-Kriegs und aus China wegen des Lockdown-Regimes. Doch auch hier gibt es Lichtblicke. Bei den Buchungen aus Slowenien, der Slowakei und Kroatien werde heuer sogar das Vor-Corona-Niveau erlangt, erwartet Weddig. Auch aus der sehr guten Zielgruppe in Ungarn gebe es wieder eine gute Nachfrage.
In Polen und Tschechien gebe es laut einer Umfrage im April zumindest wieder mehr Urlauber, die ins Ausland wollen - in Polen sind das der ÖW zufolge 65 Prozent (2021: 53 Prozent) und in Tschechien 50 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent).
„Das alles zeigt, dass die Entwicklung aus den CEE-Ländern doch bedeutend besser läuft, als wir vor ein paar Wochen noch gedacht haben“, blickt Weddig zuversichtlich in den Sommer. Gebucht werde auch dort kurzfristig, vier Wochen vor dem Anreisetag.
Ein positives Signal für den Städtetourismus ortet die ÖW-Chefin in der „Rücknahme von Lockdown-Maßnahmen in China“ und in der „uneingeschränkten Öffnung des südostasiatischen Marktes“.
Ungeachtet der guten Buchungslage ist die Teuerung heuer aber ebenso ein massives Problem wie der eklatante Personalmangel in der Branche. „Das Thema Mitarbeiter beschäftigt uns natürlich auch heuer, wir sehen dem Sommer aber optimistisch entgegen“, betonte der Obmann des Fachverbands der Seilbahnen Österreichs in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl, und verwies auf die „wachsende Reiselust“. „Wir sind überzeugt davon, wenn man eine Ganzjahresstelle anbieten kann, wieder interessant für regionale Mitarbeiter zu sein“, ergänzte der Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen und Sprecher der Qualitätsinitiative „Beste Österreichische Sommerbergbahnen“, Komel Grundner.
Die Hotels seien mit höheren Energie- und Lebensmittelpreisen konfrontiert, die sie weitergeben müssten, räumte Weddig ein. „Es ist ein großes Thema, mit dem sich die Urlauber beschäftigten, wir haben das aber nicht nur in Österreich, sondern in der ganzen Welt - in Relation haben wir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, so die Tourismuswerberin. „Das ist kein österreichisches Problem, sondern ein globales, zumindest ein europäisches“, bekräftigte Hörl. „In Ungarn sind wir bei zehn Prozent Inflation, in Tschechien bei 13 Prozent, im EU-Schnitt bei acht Prozent und in Österreich bei sieben Prozent“, strich Weddig als - relativen - Wettbewerbsvorteil hervor.
Urlaubern sei auch Nachhaltigkeit zunehmend wichtig - im Schnitt spiele das für 58 Prozent der Gäste eine Rolle. In den Augen der Deutschen, die in Normaljahren, also fernab von Corona, rund die Hälfte aller Nächtigungsbuchungen in Österreich stellen, gehört Österreich mit Finnland und Schweden zu den Top-3-Ländern punkto Nachhaltigkeit, wie eine ÖW-Befragung ergab. Auch weltweit sei Österreich als nachhaltiges Urlaubsland „gut positioniert“.
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