Mitarbeiter klagte
Gericht untersucht Vorfälle in französischem AKW
Die französische Justiz hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf das Vertuschen von Zwischenfällen im Atomkraftwerk (AKW) Tricastin aufgenommen. Ein leitender Mitarbeiter hatte Klage gegen den Betreiber EDF eingereicht. Untersucht werden unter anderem das Gefährden von Menschen sowie Betrug.
Der Mitarbeiter hatte laut seinen Anwälten vergeblich versucht, seinen Arbeitgeber und das Umweltministerium auf die Missstände im südfranzösischen Atomkraftwerk (AKW) Tricastin aufmerksam zu machen. Er nannte als Beispiele eine Überschwemmung im August 2018 und eine Überproduktion im Juni 2017, die entweder nicht angezeigt oder „heruntergespielt“ worden seien. Es soll „gravierende Funktionsstörungen“ gegeben haben, die sich negativ auf die Sicherheit und den Umweltschutz ausgewirkt hätten.
Mobbing am Arbeitsplatz
Nachdem der Angestellte auf die Missstände hingewiesen hatte, wurde er laut seinen Anwälten zurückgestuft. Er habe sich zudem nicht daran beteiligt, Vorfälle zu vertuschen, und sei daraufhin gemobbt worden. Die Atomaufsicht sagte hingegen, dass sie bei ihren Kontrollen keine Hinweise auf vertuschte Zwischenfälle bemerkt habe. Der Betreiber des Atomkraftwerks äußerte sich noch nicht dazu. Tricastin ist seit 1980 am Netz und eines der ältesten Atomkraftwerke Frankreichs.
Die Klage wurde bereits im Oktober 2021 eingereicht. Ermittelt wird laut Kreisen in Marseille unter anderem wegen des Gefährdens von Menschen, Betrug und wegen des Nicht-Meldens von Zwischenfällen.
In Frankreich gibt es insgesamt 56 Atomkraftwerke, zwölf davon sind derzeit wegen festgestellter oder vermuteter Korrosionsprobleme abgeschaltet. Zwei weitere Atomkraftwerke mussten aufgrund der Hitzewelle in den vergangenen Wochen zumindest teilweise gedrosselt werden. Das erwärmte Kühlwasser durfte nicht abgeleitet werden, weil der Wasserstand in den Flüssen niedrig war.
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