Wissenschaftler der Universität Uppsala haben in Rötelmäusen - die zu den häufigsten Nagetieren Europas zählen - eine neue Coronavirus-Art entdeckt. Weil es in Proben von Rötelmäusen, die nahe dem Ort Grimsö eingefangen und untersucht wurden, gefunden wurde, wird es auch als „Grimsö“-Virus bezeichnet. Noch ist unklar, ob der Erreger auf den Menschen übertragbar ist und ob eine Zoonose droht.
Dass Mäuse verschiedene Coronaviren und andere virale Erreger in sich tragen, war schon länger bekannt. Für ihre Studie hat ein Team um Anishia Wasberg von der Universität Uppsala Gewebeproben von 260 Rötelmäusen genommen und auf Viren-RNA untersucht. Die Gensequenzen verglichen die Wissenschaftler mit denen bekannter Coronavirus-Stämmen.
Neue Variante der Betacoronaviren
Dabei zeigte sich, dass es sich bei der RNA, die bei 3,4 Prozent der Rötelmäuse gefunden wurde, um eine neue Variante aus der Gruppe der Betacoronaviren handelte. Zu dieser gehören neben einigen spezifischen Nagetierviren auch die erstmals 2012 identifizierte Viren-Spezies MERS-CoV sowie SARS und SARS-CoV-2.
Der nun entdeckte Erreger unterscheidet sich von den bekannten Nagetier-Coronaviren stark. „Die Grimsö-Sequenzen zeigten weniger als 60 Prozent Übereinstimmung in der RNA und weniger als 50 Prozent auf der Aminosäure-Ebene. Das spricht dafür, dass das Grimsö-Virus eine eigene Gruppe innerhalb der Embecoviren (eine Untergattung der Gattung Betacoronavirus, Anm.) bildet“, sagen die schwedischen Wissenschaftler.
Ob das Grimsö-Virus auch auf den Menschen übertragbar ist und ob eine Zoonose (eine Infektionskrankheit, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können; Anm.) droht, ist noch nicht bekannt. Dazu bedürfe es noch weiterer Forschung, so die schwedischen Forscher.
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