Amokfahrt in Berlin
Viele Blumen, Kerzen und schmerzhafte Erinnerungen
Am Tag nach der Todesfahrt am Ku‘damm in Berlin läuft der Verkehr dort wieder normal, sämtliche Absperrungen am Breitscheidplatz waren am Donnerstag aufgehoben. Allerdings zeugen Markierungen auf dem Gehweg von dem dramatischen Geschehen, bei dem ein 29-jähriger Autolenker am Mittwoch eine Schülergruppe aus Hessen erfasst und deren Lehrerin getötet hatte. Für den 60-jährigen Berliner Egbert Schmidt weckt der Unfallort Erinnerungen an Dezember 2016.
Menschen haben Blumen und Kerzen niedergelegt. Vereinzelt betrachten Passanten und Touristen, die die belebte Einkaufsstraße in Berlin-Charlottenburg entlanggehen, den Ort näher.
Egbert Schmidt ist einer von ihnen. Der 60-Jährige erinnert sich an Dezember 2016, als ein islamistischer Attentäter dort in den Weihnachtsmarkt gefahren war. Dabei und an den Spätfolgen starben insgesamt 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt. Schmidt war nach eigenen Angaben damals auf dem Weihnachtsmarkt. „Das ist wie ein Déjà-vu“, so der Berliner. „Als ich die Meldung las und die Gedächtniskirche eingeblendet war, dachte ich: Nee, schon wieder?“
Anzeichen für paranoide Schizophrenie
Ein 29-Jähriger war am Mittwochvormittag bei der Gedächtniskirche über Gehwege des Ku‘damms und der Tauentzienstraße gerast. Eine Frau starb, etliche Menschen wurden verletzt, darunter Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse aus Hessen. Die Staatsanwaltschaft geht bei der Amokfahrt in Berlin von einer vorsätzlichen Tat aus, schließt einen terroristischen Hintergrund aber aus.
Vielmehr gebe es bei dem mutmaßlichen Täter, einem 29 Jahre alten Deutsch-Armenier, Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie, sagte der Sprecher der Berliner Oberstaatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, am Donnerstag. Er soll vorläufig in einer Psychiatrie untergebracht werden. Der Berliner Staatsanwaltschaft zufolge werden die Taten rechtlich als Mord und versuchte Morde gewertet.
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