Nach langem, für viele zu langem Zögern hat EZB-Chefin Christine Lagarde die Zins-Trendwende in Europa eingeläutet: Im Juli wird der Leitzinssatz von null auf 0,25% angehoben, das ist die erste Steigerung seit elf Jahren!
Ebenfalls im Juli endet auch der Netto-Zukauf von Firmen- und Staatsanleihen. Im September soll dann eine weitere Zinserhöhung folgen, vermutlich ebenfalls um 0,25%. Auslöser des Meinungswandels war die galoppierende Inflation in der EU, die höher und hartnäckiger ist, als Lagarde bis zuletzt annahm.
„Nach neuer Prognose wird die Teuerung 2-3 Jahre hoch bleiben. Die 0,25% sind daher sehr, sehr zögerlich“, kritisiert Heike Lehner, Expertin bei Agenda Austria. Die US-Notenbank hat zum Vergleich bereits mehrere Erhöhungen gemacht und hält nun bei bis zu 1% Leitzinssatz. Außerdem überlege die EZB, wie sie notfalls weiter Staatsanleihen von hoch verschuldeten Ländern ankaufen kann, damit diese nicht in die Pleite rutschen, so Lehner.
Kredite werden durch die Zinserhöhung teurer, für Sparer ändert sich am realen Wertverlust hingegen fast nichts. Europas Börsenkurse fielen nach der EZB-Erklärung.
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