Starkregen hatte dem Nova-Rock-Festival, konkret dem Boden auf dem Gelände, zugesetzt. Organisation und Besucher kosteten die witterungsbedingten Umstände nicht nur einiges an Nerven. Die Mehrkosten für Material und Personal gehen für die Veranstalter „in die Millionen“, stöhnte Intendant Ewald Tatar, meinte aber auch stolz: „Acht von zehn Festivals hätten abgesagt.“ Am Ende des ersten Tages herrschte dann aber doch freudige „Hysteria“ mit Muse, dem klaren Headliner des Auftakts.
Pünktlich zum Einlass ließ sich die Sonne beim Nova Rock kurz blicken: Um 15.20 Uhr öffneten sich am Donnerstag mit wetterbedingter Verspätung die Tore für rund 55.000 Fans, die allerdings zunächst nur die Partyzone betreten durften. Denn nach dem Starkregen wurde das Gelände noch emsig festivaltauglich gemacht. Eine Stunde später ging dann endlich KennyHoopla als Erster auf die Bühne, die neu gestylte Blue Stage. Das Publikum durfte nach zwei Jahren Pause wieder feiern.
„Die Ankommenden wurden von der Security kurzfristig jeweils auf die bestmöglichen Parkplätze geleitet“, berichtete ein Polizeisprecher. Die Veranstalter hätten am Mittwoch noch alles unternommen und Schotter und Hackschnitzel auf dem Gelände verteilt, auf dem ein großes beleuchtetes Peace-Zeichen das Publikum begrüßte.
Mehrkosten gehen „in die Millionen“
Das Publikum musste dennoch wegen des verspäteten Beginns auf einige Bands verzichten, weil der komplett durchweichte Untergrund erst wieder festivaltauglich gemacht wurde. Die Mehrkosten für Material und Personal gehen für die Veranstalter „in die Millionen“, so Intendant Tatar. Er zeigte Verständnis für den Unmut angesichts der Staus bei der Zufahrt, weil einige Parkflächen nicht befahrbar waren, betonte aber auch: „Acht von zehn Festivals hätten abgesagt.“
Die Flächen seien - wie Tatar der APA gegenüber berichtete - in einem extrem schlechten Zustand gewesen. „Wenn wir auf Teufel komm raus dort beparkt hätten, wären wir gestanden, dann wären wir definitiv zusammengebrochen.“ Man habe mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen müssen, „um den Totalkollaps zu vermeiden“.
WC-Anlagen teils unerreichbar
Einige Probleme werden die Veranstalter und Besucher aber weiterhin beschäftigen: „Wir kommen zum Teil zu WC-Anlagen nicht mit den Pumpen hin“, so Tatar. Jeder erwarte sich, dass die WCs sauber sind, nur „wenn man nicht hinkommt, kommt man nicht hin. Das wird den einen oder anderen Unmut mit sich ziehen.“ Aber trotz allem: „Wir spielen unter Bedingungen, die wir dem Publikum und uns nicht wünschen, aber wir spielen.“
Auch die Pandemie habe die Organisation erschwert. „Firmen, die seit Jahren mit uns arbeiten, haben die wichtigsten Mitarbeiter verloren“, stöhnt Tatar. „Diese Abläufe hier sind für viele Mitwirkende völlig neu. Das ist bei solchen Bedingungen noch mehr verschärfend.“ Und einiges an Personal sei ebenfalls wegen des Wetters nicht gekommen.
Gummistiefel um 45 Euro
Auch der Handel am Festivalgelände trieb angesichts der widrigen Umstände teils wilde Blüten: So berichteten Besucher via Twitter von Gummistiefeln, die um satte 45 Euro das Paar verkauft wurden.
Wilde Rockparty mit Muse, Rise Against, Turbobier und Co.
Die britische Formation Muse, deren neues Album „Will of the People“ im Sommer erscheint, ließ sich als Main-Act schließlich nicht lumpen und powerte durch ein Set, das vor allem in der ersten Hälfte ganz dem Festivalnamen entsprach.
Wie man mit einer pointierten und aufs Wesentliche reduzierten Show punkten kann, bewiesen die US-Politrocker Rise Against: Die Band um Sänger Tim McIlrath wusste allen voran mit ihren Songs zu überzeugen, darunter den eingängigen Titelsong des neuen Albums „Nowhere Generation“.
„Küss die Hand, NovaRock!“ - Marco Pogo weiß, wie er sein Publikum zu umschmeicheln hat. Der Musiker, Buchautor, Kabarettist und Bezirkspolitiker begeisterte mit seiner Band Turbobier auf der Red Stage, EAV-Coversong und Hochlied auf das Feuerwehrfest inklusive. Da durften natürlich auch in die Höhe schießende Flammen und Luftschlangen nicht fehlen.
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