400 Kinder bzw. Jugendliche absolvieren über das Sportland Oberösterreich eine duale Ausbildung. Trotz intensiver Tagesabläufe hat körperliche und geistige Gesundheit aber dabei einen großen Stellenwert.
Der Schutz der körperlichen und mentalen Gesundheit sowie das emotionale Wohlergehen sind laut der Internationale Eislauf-Union (ISU) die Gründe, warum nach dem Drama um die 15-jährige Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Spielen in Peking (nach Dopingvorwürfen hielt sie dem öffentlichen Druck und dem ihrer Trainer nicht stand und wurde nur Vierte) nun das Mindestalter bei Wettkämpfen von 15 auf 17 Jahre angehoben wurde. Ein Schritt, den auch OÖ-Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer gutheißt. Zumal man selbst in den vergangenen Jahren viele Schritte gesetzt hat, damit die Nachwuchssportler erfolgreich, aber auch behutsam (anders wie in Ländern wie China) an den Spitzensport herangeführt werden.
„Es ist wichtig, dass es eine Balance gibt. Sie müssen auch noch Kind bleiben können. Man muss bedenken, dass sie auch Schüler und Jugendliche sind. Da ist auch im Trainerbereich eine Bewusstseinsbildung passiert, es hat ein Umdenken gegeben, und es wird wirklich viel Rücksicht darauf genommen“, so Rumetshofer, der betont, dass allgemein in der Qualität der Trainer und deren Qualifikationen viel verbessert und auch in die Ausbildung viel investiert wurde: „Da ist in den letzten Jahren sicher am meisten passiert, auch die einzelnen Fachverbände legen da sehr viel Wert darauf!“
Ich bereue den Schritt der dualen Ausbildung mit Schule und Sport nicht, auch wenn ich sehr viel Zeit investiere, an manchen Tagen sogar erst um 21 Uhr heimkomme. Aber ansonsten könnte ich den Sport nicht auf diesem Leistungsniveau ausüben.
Carina Klaus-Sternwieser (17), Judo-Staatsmeisterin
Einkaufen wird geübt
Abseits davon wurde auch ein Unterstufenmodell geschaffen, die psychologische Betreuung ausgebaut (es gibt verpflichtende Module mit Psychologen des Olympiazentrums) und ein großer Fokus auf die Ernährung gelegt.
„Genau in diesem Alter muss man schauen, wie sich die Kinder ernähren. Weshalb sie auch regelmäßig Ernährungsworkshops absolvieren müssen, wir gehen auch mit ihnen einkaufen, damit wir ihnen zeigen können, worauf sie achten müssen. Auch die Eltern werden dabei eingebunden“, weiß der oberste Sportchef des Landes. Selbst die vom Talentezentrum unabhängig agierende Skischule in Windischgarsten (eine von 32 Schwerpunktschulen) investierte zuletzt rund 5000 Euro in Ernährungsprojekte. In den Fußballakademien in Ried und Linz stehen genaue Ernährungspläne auf dem Programm.
Dreimal im Jahr haben wir Vorträge über Ernährung, bei denen dann auch die Eltern dabei sind. In der U18-Aka haben wir am Anfang des Jahres sogar einen Plan bekommen, wo genau aufgelistet ist, wie viele Kalorien wir zu uns nehmen müssen.
Diego Madritsch (16), Akademiespieler der SV Ried
Es gibt kaum Aussteiger
Dass die Kinder mit dem großen Ziel, Spitzensportler zu werden, dabei oft an ihre Grenzen gehen und sehr viel investieren (siehe Kasten rechts), wird dabei nie aus den Augen gelassen. „Die Trainer achten sehr darauf, der Spaß darf nie verloren gehen“, sagt Rumetshofer. Bei Aussteigern analysiert man zudem genau die Gründe, warum es dazu gekommen ist. Die Drop-out-Quote ist aber relativ gering, hält sich bei rund ein bis zwei Prozent. Denn den Preis, den die Nachwuchssportler zahlen, nehmen sie auch bewusst in Kauf. „Ich hab’ diesen Schritt noch keinen einzigen Tag bereut“, sagt etwa mit Diego Madritsch ein Nachwuchskicker der Aka Ried. Auch Leichtathletik-Talent Kevin Kamenschak betont: „Mit 14 Jahren war mir klar, dass ich Leistungssportler werden will und habe gewusst, was ich dafür in Kauf nehme. Das war für mich nie ein Problem!“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.