Kindheit in China

Liu Jia: „Mit 14 hatte ich einen Zusammenbruch“

Oberösterreich
11.06.2022 16:30

Tischtennis-Grande-Dame Liu Jia erlebte in China als Kind den beinharten Drill und spricht über ihre Erfahrungen und die duale Ausbildung in Oberösterreich.

„Krone“: Frau Jia, Sie wurden in China zur Tischtennisspielerin ausgebildet. Was sind Ihre Erinnerungen daran?
Liu Jia: Der Vorteil an dieser Ausbildung war, dass viele Kinder sehr viel miteinander trainierten und der Fokus auf dem Sport lag. Die Gruppendynamik war sehr stark, die Motivation dadurch sehr groß. Aber auf die einzelnen Personen wurde nicht eingegangen, es herrschte Drill, man wurde jeden Tag in die Halle geschickt. Egal ob man müde war, oder nicht.

Wie hatte sich das bei Ihnen ausgewirkt?
Ich war als Kind sehr sensibel, nicht so belastbar. Ich war oft überfordert, meine Seele war verletzt. Dazu war die Konkurrenz sehr stark, wir waren keine Kinder mehr. Mit 14 Jahren hatte ich dann einen Zusammenbruch, mir ist es nicht gut gegangen.

Haben diese Erfahrungen Sie mehr positiv oder negativ geprägt?
Beides, es war eine riesige Erfahrung, ich hatte Disziplin gelernt, das hat mir in Österreich weitergeholfen. Auf der anderen Seite habe ich dann lange gebraucht, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu bekommen. Das hatte ich zuvor nie gelernt, man wird immer nur gedrillt und es wurde einem gesagt, dass man schlecht ist. Solche Dinge hab’ ich oft gehört. Und das hat mir nicht gutgetan.

Die duale Ausbildung in Oberösterreich ist dazu ein Schlaraffenland. Wie beurteilen Sie die Arbeit?
Ich bin total froh, welche Möglichkeiten die Kinder heute haben. Das ist gut und wichtig. Auch wie die Trainer arbeiten, wird immer besser, sie wissen, dass die Kinder nicht nur Sportler sind. Man muss ihnen beibringen, wie sie mit dem Druck umgehen können und sie dabei als Mensch begleiten. 

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