Die Folgen von „social distancing“ und Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie zeigen sich jetzt mehr und mehr im Anstieg psychischer Probleme von Jugendlichen. „Was mich ängstigt, sind die vielen Suizidversuche unter Jugendlichen“, mahnte nun der Kinder- und Jugendpsychiater Paulus Hochgatterer.
Hochgatterer bezog sich bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ auf seine tägliche Arbeit am Uniklinikum in Tulln. Der Mangel an „Resonanz-Erfahrungen“ habe gerade unter Kindern und Jugendlichen zu einer Destabilisierung geführt, zitiert ihn die „Kathpress“.
Zuversichtlich stimme ihn indes die Tatsache, dass die Pandemie nicht nur zu einem Ansteigen an Depressionen geführt habe, sondern auch zu einem großen Engagement gerade unter jungen Menschen.
Krisen werden zur „neuen Normalität“
Der Politologe Vedran Dzihic sah die alte „Großerzählung“ vom Fortschritt und Aufstieg außer Kraft gesetzt, heute würden Krisenerfahrungen auf Dauer gestellt und sich zu einer „neuen Normalität“ entwickeln. Auch er setze jedoch seine Hoffnungen in die jungen Menschen, die trotz aller Bedrohungen „immer wieder neu anfangen“ und „aufstehen und anpacken“.
Die Theologin und Werteforscherin Regina Polak ortete darüber hinaus eine tiefe gesellschaftliche Verunsicherung, die sich in teils diffusen Ängsten zeige - es sei zwar gut und wichtig, sich „Mut zur Angst“ einzugestehen und einzuräumen, so Polak, aber man dürfe auch auf die sozialpolitischen und friedenspolitischen Errungenschaften hoffen und stolz sein, die Europa groß gemacht hätten, betonte sie.
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