Als einer der Drei Tenöre kam er zu Weltruhm, mittlerweile ist er mehr im Bariton-Fach zuhause: Mit 81 Jahren debütierte Plácido Domingo nun auch im Musikverein Graz. In der Titelrolle von Verdis „Nabucco“ zog er die Aufmerksamkeit eines vollen Saals auf sich, die sich jedenfalls auch die übrige Besetzung verdient hatte.
An der nervösen Atmosphäre im Saal war es zu merken, mit Plácido Domingo war ein Sänger von Weltruhm in Graz zu Gast, einer, der spätestens seit seinen Auftritten mit Pavarotti und Carreras auch einem nicht Klassik-affinen Publikum bekannt ist. Und so wollen wir den Schluss vorwegnehmen: Selbstverständlich wurde das Debüt gebührend vom Publikum gefeiert, lange Fan-Schlange vor dem Künstlerausgang inklusive.
Gut gesetzte Höhepunkte
Wenn man den Trubel wegrechnet schälte sich ein in Teilen begeisternder Opernabend heraus. Domingo weiß auch im gehobenen Alter ökonomisch mit seiner Stimme umzugehen und verströmt in gut gesetzten Höhepunkten immer noch tenoralen Schimmer. Bestens mit Einsätzen versorgt wurde er dabei von Gaetano Lo Coco am Pult der Slowenischen Philharmonie, der als 25-jähriger Einspringer trotz stellenweise zahmer Tempi eine solide Leistung ablieferte.
Die wahren Glanzpunkte des Abends setzten in Verdis Verarbeitung des jüdischen Exils in Babylon aber andere: María José Siri war eine fantastische Abigaille, deren reiche Stimme nahtlos zwischen säuselndem Bach und reißendem Strom changierte und Marko Mimica setzte als Zaccaria donnernde Bassakzente, konnte aber auch die kantablen Linien Verdis gut nachvollziehen. Nicht zu vergessen: ein Wiener Staatsopernchor, der nicht nur das berühmte „Va, pensiero“ mit lebhaften Akzenten versorgte.
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