Eigenes Handynetz, Störsender in Autos, Ablenkungstaktiken - Österreichs neuer Most Wanted aus Wien kannte alle Tricks und agierte regelrecht in Geheimdienst-Manier.
„Observierungen waren fast unmöglich“, wie der für den Most-Wanted-Fall zuständige Ermittlungschef vom Bundeskriminalamt (er bleibt aus taktischen Gründen anonym) verrät. Sämtliche „Dienstfahrzeuge“ der Darknet-Drogen-Bande waren mit Störsender-Techniken ausgestattet. Zusätzlich sorgten Kameras in den Wagen-Innenräumen für Schutz vor unliebsamen Verfolgern.
„Der flüchtige Täter wusste aus seiner kriminellen Vergangenheit genau, wie er uns das Leben schwer machen kann. Die Täter haben mit Geheimdienst-Methoden agiert.“
Eigenes mobiles Kommunikationsnetz
Auch eine Telefonüberwachung war nicht möglich. Laut dem Fahnder hatte der für die IT und den Drogen-Webshop zuständige Komplize von Martin Schabel über einen Mobilfunkanbieter einen Server gemietet - um ein Banden-internes Kommunikationsnetz aufzubauen. Bunker-Orte wie auch die Wagen wurden über Scheinfirmen gemietet beziehungsweise gekauft.
Als Geschäftsführer dienten Strohmänner - in einem Fall gar ein ungarischer Obdachloser, der für eine Flasche Alkohol seine Identität zur Verfügung stellte. Wie berichtet, läuft die Jagd auf den seit 2020 untergetauchten Wiener Bandenboss Martin Schabel weltweit auf Hochtouren.
„Drogenhandel im virtuellen Raum“
„Der Drogenhandel hat sich in den letzten Jahren zusehends in den virtuellen Raum verlagert. Das Bundeskriminalamt wird dieser Kriminalitätsform und der Bekämpfung auch in Zukunft durch Ermittlungen, wie auch durch strukturelle Maßnahmen, verstärkt den Kampf ansagen“, so Innenminister Gerhard Karner.
Hinweise zum Aufenthaltsort des neuen Most Wanted an das Bundeskriminalamt unter 01/ 24836 - 985025 oder an bundeskriminalamt@bmi.gv.at
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