Als „Mr. Ferrari“ wurde der gebürtige Leibnitzer Heribert Kasper bekannt. Die italienische Sportwagen-Marke bestimmt bis heute sein Leben, das man getrost als bewegt bezeichnen darf. Nun hat er ein Buch geschrieben.
„Ich wurde wahrscheinlich in einem Fiat gezeugt und werde in einem Ferrari sterben“, fasst Heribert Kasper sein PS-starkes Leben zusammen. Der gebürtige Leibnitzer ist in einem vermögenden Elternhaus aufgewachsen. „Ich habe im puren Luxus gelebt, machte mit 19 Jahren den Pilotenschein und kaufte mit 23 meinen ersten Ferrari.“
Dieser Kauf wird auch zur unvergesslichen Episode, die nur einem Autofreak widerfährt. Mit 500.000 Schilling bar in der Jackentasche wollte der junge Südsteirer in Graz den roten Flitzer kaufen. Doch der Verkäufer ließ den reichen Unternehmersohn abblitzen. „Ich habe mit meinem zarten Bartflaum wie ein 16-Jähriger ausgesehen.“
Aus einer Peinlichkeit wird ein Glücksmoment
Nach einem Beschwerdebrief wurde die Peinlichkeit zum Glücksmoment, denn der junge Wilde konnte direkt im italienischen Werk in Bologna seinen Traum abholen. Mehr noch. Kein Geringerer als Enzo Ferrari erlaubte exklusive Testrunden am heiligen Asphalt. Doch die Aufregung fuhr mit dem unerfahrenen Burschen Schlitten. „Der Motor ist mir abgestorben, ich habe mich verschalten und bin mit hochrotem Kopf am Patrone vorbeigefahren.“
Am Pannenstreifen landete auch das Autohaus der Eltern. Pleite statt Luxus. „Aber alles Negative hat etwas Positives“. So ging der Südsteirer nach Wien und machte sich als Verkaufsleiter eines Sportwagen-Importeurs einen Namen. Mit dem Organisieren von Sportwagentreffen lenkte er auf die Überholspur.
Ich war Tag und Nacht für die Kunden erreichbar, ihre Leidenschaft habe ich zur Spielwiese gemacht.
Heribert Kasper
Mit dieser Sportwagenparade wurde er auch medial wahrgenommen und von der „Krone“ als „Mr. Ferrari“ tituliert. „Den Namen habe ich mir hart erarbeitet. Ich war Tag und Nacht für die Kunden erreichbar, ihre Leidenschaft habe ich zur Spielwiese gemacht.“ Bei gezählten 10.000 Probe- und Testfahrten hat der Sunnyboy der Society-Szene oft rotgesehen und Blut geschwitzt.
Aus dem Auto-Verkäufer wurde „Mister Ferrari“
So musste der Medienhungrige etwa über Ausrutscher von Promis schweigen, die seine Leihautos zu Schrott gefahren sind. Darunter ein frischgebackener Weltmeister, der nach einem alkoholisierten Rempler auch noch fahrerflüchtig wurde. „Das wäre eine fette Schlagzeile gewesen. Auf der Titelseite wäre auch Alfred Dorfer gewesen, der nach Drehschluss mit einem Ferrari aufdrehte und im Straßengraben landete.“
„In meinem privaten Leben habe ich versagt“
Die Ferrari-Kunden waren es auch, die Kasper als Club-Präsidenten vorschlugen. „Ich war weltweit der Erste, der offiziell für einen Ferrari-Club akkreditiert wurde, obwohl ich kein offizieller Partner war“, erinnert sich der Gründer von Scuderia Club Austria. „In über 30 Berufsjahren habe ich 2600 Sportwagen verkauft, darunter 520 Ferraris“, sagt er, gesteht aber auch: „Doch im privaten Leben habe ich versagt.“
Nach 26 Jahren hat ihn die Liebe seines Lebens verlassen, mit ihr wollte der Workaholic den Lebensabend verbringen. „Ich bin kein Playboy. Ich hatte in meinem Leben gleich viele Frauen wie Ferrari, nämlich vier“, gibt der bekennende Single zu. „Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben und allein glücklich zu sein.“
Ich bin kein Playboy. Ich hatte in meinem Leben gleich viele Frauen wie Ferrari, nämlich vier.
Heribert Kasper
Kampf gegen den Hautkrebs
Derzeit ist auch das persönliche Glück im Boxenstopp. Der 68-Jährige hat Hautkrebs. Er zeigt auf zahlreiche Narben der Laserbehandlung, die er am Kopf mit einem roten Kapperl bedeckt.
So wie es auch Niki Lauda gemacht hat, den Heribert Kasper in seiner 280 Seiten starken Lebensbeichte „Alles Sport Auto - Stars & Storys“ auch auf den Ferrari-roten Teppich holt.
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