Gerüchte kursierten schon länger: Pawel Durow, Gründer des beliebten WhatsApp-Rivalen Telegram, hat nun offiziell bestätigt, dass der Messenger ein Bezahl-Abo einführen wird. Zahlende Kundschaft soll künftig größere Dateien versenden, Nachrichten diktieren und schneller downloaden können. Für Gratis-Nutzer soll hingegen alles beim Alten bleiben.
Das kündigte Durow am eigenen Telegram-Kanal an. „Alle bestehenden Funktionen bleiben kostenlos“, schreibt der „russische Mark Zuckerberg“ in dem Beitrag. Für Premium-Abonnenten will er Telegram aber noch im Juni mit einigen Extras ausstatten.
Kolportierte monatliche Kosten von fünf Euro
Konkrete Details blieb Durow zunächst schuldig. Laut Heise.de gab es in Betaversionen aber bereits Hinweise auf die zu erwartenden Features. Die Rede ist etwa von einer Erhöhung der maximalen Größe bei Datei-Transfers, schnelleren Downloads, einer Diktierfunktion sowie neuem Zierrat wie Stickern und Emojis, die nur Premium-Kunden zur Verfügung stehen. Als Preis werden fünf Euro pro Monat kolportiert.
Wenn wir alle Limits für alle aufheben würden, würden unsere Server- und Traffic-Kosten unüberschaubar.
Telegram-Gründer Pawel Durow
Durow begründet die Einführung der kostenpflichtigen Inhalte damit, dass Telegram zwar ein umfangreiches Gratis-Angebot habe, eine Ausweitung aber nur möglich sei, wenn die Nutzer dafür bezahlen. „Wenn wir alle Limits für alle aufheben würden, würden unsere Server- und Traffic-Kosten unüberschaubar.“ Zuvor hatte Telegram mit „datenschutzfreundlicher Werbung“ experimentiert. Durow zufolge will man aber nicht zu abhängig von Reklame werden.
Telegram wurde 2013 gegründet und bot als einer der ersten Smartphone-Messenger eine optionale proprietäre Verschlüsselung an. Der Dienst wird deshalb gerne von Oppositionellen in autoritären Staaten, aber auch von Kriminellen als „mobiles Darknet“ genutzt. Zuletzt geriet Telegram als Treff Rechtsextremer und radikaler Corona-Maßnahmengegner in Verruf, der deutsche Verfassungsschutz warnte vor immer mehr „konkreten Umsturzfantasien“ unter Nutzern der Plattform.
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