Chaos bei den ÖBB

Gewessler: „Es fährt alles, was fahren kann“

Politik
12.06.2022 13:20

Rauswurf ohne Sitzplatzreservierung, überfüllte Züge: Die Österreichischen Bundesbahnen schienen mit dem enormen Passagieraufkommen zuletzt massiv überfordert. Verkehrs-, Klima- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) nahm die ÖBB am Sonntag jedoch in Schutz: „Es fährt alles, was fahren kann“, so die Ministerin.

Als Alternative zum Auto hat der Zugverkehr in den vergangenen Wochen nicht unbedingt geglänzt. „Wenn Sie keine Sitzplatzreservierung haben, steigen Sie bitte aus“, hieß es etwa in mehreren Zügen während des starken Pfingstreiseverkehrs.

Sicherheitsbedenken bei überfüllten Zügen
„Es ist prinzipiell gut, wenn viele Menschen Zug fahren wollen“, zeigte sich die Klimaschutzministerium in der ORF-„Pressestunde“ erfreut, dass das umweltfreundlichere Verkehrsmittel so gut angenommen wird. Aus Sicherheitsgründen sei es aber einfach nicht möglich gewesen, derart überfüllte Züge auch fahren zu lassen.

Bahnfahrer müssen sich noch gedulden, eine Entlastung soll aber mit Hilfe von Investitionen bald erfolgen. (Bild: Screenshot tvthek.orf.at/Pressestunde)
Bahnfahrer müssen sich noch gedulden, eine Entlastung soll aber mit Hilfe von Investitionen bald erfolgen.

Es hätte sich dabei jedoch nur um einzelne Züge zu den Stoßzeiten gehandelt. Als Sofortmaßnahmen hätten die Bundesbahnen zudem „umfassend reagiert“ - etwa mit „Verstärkerzügen“ oder zusätzlichen Informationen auf den Bahnsteigen, gab sich Gewessler zufrieden.

Keine verpflichtende Reservierung
Dass man dem enormen Andrang mit einer verpflichtenden Sitzplatzreservierung gegensteuern könnte, hält die Ministerin nicht für zielführend. Schließlich gelte es, die „Stärke des offenen Systems“ zu wahren und den Menschen eine Zugfahrt weiterhin auch ohne vorherige Platzreservierung zu ermöglichen, so ihre Argumentation.

Der Status quo soll aber dennoch nicht beibehalten werden. So erklärte Gewessler, dass in den kommenden Jahren vier Milliarden Euro in neue Züge investiert werden sollen. So könne man die Kapazität im Fernverkehr bis zum Jahr 2029 um ein Drittel steigern.

Kein Verbrennerverbot vor 2035
Beim von der EU geplanten Verbrennerverbot für Pkw ab 2035 sieht Gewessler wenig Sinn darin, auf rechtsverbindlicher Ebene in Österreich schneller voranzuschreiten. Schließlich würden die Auto-Zulassungen auf EU-Ebene erfolgen. Die stark steigenden Zulassungszahlen von Elektroautos würden es aber ohnehin ermöglich, früher aus dem Verbrennungsmotor auszusteigen.

Bei aufrechter Zulassung dürften jedenfalls Diesel- und Benzinautos auch noch nach 2035 weiter fahren.

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