Russland plant bereits

Ukraine: Krieg dauert zumindest bis Oktober

Ausland
12.06.2022 22:08

Die russischen Streitkräfte bereiten sich nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes auf einen längeren Krieg vor. Die Planungen der russischen Armee seien für weitere 120 Tage bis zumindest Ende Oktober verlängert worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko pocht nun auf weitere Unterstützung des Westens.

Das deute darauf hin, dass der Kreml nicht damit rechne, seine militärischen Ziele rasch erreichen zu können.

Weiter schwere Kämpfe um Sjewjerodonezk
Die schwersten Kämpfe finden unterdessen weiterhin in der mittlerweile fast zur Gänze zerstörten strategisch und psychologisch wichtigen Industriestadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine statt - die einzige Stadt im Gebiet Luhansk, die sich noch nicht komplett unter russischer Kontrolle befindet.

Der zuständige ukrainische Gouverneur erklärte, die Lage dort sei „die schlimmste im ganzen Land“: Es ist unmöglich, den Beschuss zu zählen.“

Klitschko pocht auf weitere Unterstützung
Unterdessen berichtet die deutsche Zeitung „Bild am Sonntag“, dass der Bundeskanzler Scholz gemeinsam mit dem italienischen Premier Draghi und Frankreichs Präsident Macron nach Kiew reisen will. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat hohe Erwartungen an einen möglichen Besuch von Deutschlands Bundeskanzler in der Ukraine. „Wir brauchen von den drei Führern der wichtigsten Länder harte Unterstützungssanktionen und Waffen so schnell wie möglich“, sagte Klitschko der „Bild“.

Vitali Klitschko in schusssicherer Weste in seiner zerstörten Heimatstadt (Bild: AFP/Sergei Supinski, Krone KREATIV)
Vitali Klitschko in schusssicherer Weste in seiner zerstörten Heimatstadt

Klitschko erneuerte zudem seine Forderung nach mehr Munition und moderner Waffen. Er höre vom Militär, dass die seit Monaten angekündigte Unterstützung zwar zum Teil komme, aber nicht in der gewünschten Menge. „Das bedeutet: Wir verlieren einen Teil unseres Territoriums, wir verlieren Menschenleben“, sagte Klitschko.

Er gehe davon aus, dass die Lage der Ukraine durch einen Besuch deutlicher werden würde. „Ich glaube, man kann die Situation besser verstehen, wenn man Städte wie Butscha mit eigenen Augen gesehen hat“, sagte Klitschko. „Es ist zwar nicht mehr wie im März, als die russischen Soldaten die Städte gerade verlassen haben. Aber wenn die drei Staatschefs die Lage mit ihren eigenen Augen sehen und mit den Menschen sprechen, dann verstehen sie auch emotional, wie wichtig es ist, uns zu unterstützen. Mit allem - mit Waffen, mit Geld, mit humanitärer Unterstützung.“

Klitschko sieht im russischen Angriffskrieg auch weiter die Hauptstadt der Ukraine in Gefahr. „Kiew war ein Ziel und Kiew bleibt ein Ziel.“ Putin sage, dass er das ganze ehemals russische Territorium beanspruche: „Sein Interesse endet auch nicht in Kiew und an der Grenze zu Polen. Er wird so weit gehen, wie wir es ihm erlauben.“ Er fügte hinzu: „Der Krieg wird auch an die Tür der Deutschen klopfen“.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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