In den vergangenen Tagen wurde bereits gemunkelt, dass „etwas im Busch“ sei. Am Sonntagabend sickerte dann die Information durch - und die politische Bombe platzte: Nach 14 Jahren im Amt wird sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) aus der Landespolitik zurückziehen. Ihm nachfolgen soll Anton Mattle, bisheriger Wirtschaftslandesrat und ehemaliger Bürgermeister von Galtür, das 1999 durch die Lawinenkatastrophe mit 31 Toten weltweit in die Schlagzeilen geriet. Beschlossen werden soll dies bei der Sitzung des Landesparteivorstandes (siehe Video oben).
Heute, Montag, findet in Innsbruck eine Sitzung des ÖVP-Landesparteivorstandes statt. Dort soll der 68-jährige Platter den Parteigranden Wirtschaftslandesrat Anton Mattle als seinen Nachfolger vorschlagen.
Unglück von Galtür: Mattle als Krisenmanager
Die Volkspartei will somit mit dem ehemaligen Bürgermeister von Galtür, der sich im Lawinenwinter 1999 einen Namen als Krisenmanager machte, in die Landtagswahl gehen. Diese soll nicht wie geplant erst im Frühjahr 2023, sondern nun bereits im Herbst stattfinden. Mattle war erst im vergangenen Jahr nach einer Personalrochade in die Landesregierung berufen worden.
Was sind die Beweggründe Platters?
Gegen 12.30 Uhr will die Tiroler Volkspartei die Personalie sowie die weitere Vorgehensweise nach der Parteivorstandssitzung bei einer Pressekonferenz in der Innsbrucker Villa Blanka bekannt geben.
Noch im Vorjahr hatte Platter betont, dass er bei der nächsten Landtagswahl noch einmal antreten werde und seine vierte Amtszeit als Landeshauptmann im Visier habe. Nun kommt alles anders. Über die Beweggründe Platters kann derzeit nur spekuliert werden.
Rückhalt in der Partei lässt nach
Zum einen weiß er, dass er die 44,3 Prozent von der 2018er-Wahl nie und nimmer erreichen wird, zum anderen hat der grüne Koalitionspartner seit Samstag mit Gebi Mair einen neuen Chef. Das will sich Platter nicht mehr antun, vermutet ein Insider. Hinzu kommt, dass auch der Rückhalt innerhalb der Partei nachlässt. Auch wenn es keiner offen ausspricht: 14 Jahre LH Günther Platter sind dann wohl doch genug.
Ein geschätzter Polit-Profi
Anton Mattle soll nun also der neue, starke ÖVP-Mann in Tirol werden. Er gilt als allseits - auch über Parteigrenzen hinweg - geschätzter Polit-Profi. Der 59-Jährige wurde 1963 in Zams - Platters Heimat - geboren. Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 aus dem Fernseher kennen, als er bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Bürgermeister auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte.
Ein Ereignis, das für Mattle nach wie vor sehr prägend ist, wie er anlässlich des 20. Jahrestages sagte. Als die mächtige Staublawine ins Dorf hereinbrach, war Mattle bereits seit sieben Jahren Ortschef. Sechs Jahre zuvor wurde er mit nur 23 Jahren zum Vizebürgermeister der kleinen Gemeinde im Tiroler Paznaun gewählt.
Seit 2003 in Tiroler Landespolitik
2003 wagte Mattle, der 1989 die Meisterprüfung in Radio- und Fernsehtechnik abgelegt hatte, schließlich den Sprung in die Landespolitik. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident.
Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Dies wurde nach der Landtagswahl 2018 bestätigt, nachdem er von 35 der 36 Mandatare erneut zum Vize gekürt wurde. Bei ebenjener Landtagswahl ging er auch als „Vorzugsstimmenkaiser“ hervor, in seinem Wahlkreis Landeck holte er 8012 persönliche Kreuzerl.
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