Während beim Betanken eines Benziners oder Diesels in der Regel das im Tank landet, wofür man an der Kasse auch bezahlt, kann bei E-Autos ein sogar erheblicher Teil des in Rechnung gestellten Stroms „verlorengehen“. Doch es gibt gleich mehrere Stellschrauben, mit denen sich Ladeverluste verringern lassen.
Thomas Schuster, Kfz-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS, klärt auf:
Ohne Ladeverluste geht es nicht, doch in der Höhe können diese stark variieren. Eher normal sind Einbußen um zehn Prozent, in ungünstigen Fällen können diese jedoch 25 Prozent ausmachen. Das ist eine Größenordnung, die der Nutzer auch finanziell zu spüren bekommt.
Quellen für Ladeverluste gibt es mehrere. Zum einen spielt die Temperatur eine nicht unerhebliche Rolle, so dass unter winterlichen Bedingungen etwa acht Prozent mehr Ladeverluste festgestellt werden können. Der zum Aufladen der Batterie angeforderte Strom muss an vielen Stellen durch Kabel hindurch, deren Kupferdrähte einen spezifischen elektrischen Widerstand aufweisen. In der Ladestation, im Bordladegerät oder in der Traktionsbatterie geht darüber hinaus Energie als Wärme verloren.
Unterschiedliche Verluste bei AC und DC
Ladeverluste entstehen unter anderem im Wechselrichter, der Wechselstrom in für die Batterie geeigneten Gleichstrom wandelt. Speziell diese Verlustquelle entfällt, wenn an einer Gleichstrom-Schnellladesäule getankt wird, denn hier kann der Strom direkt in die Batterie fließen. Allerdings müssen an Schnellladesäulen die Leitungen aufwendig gekühlt werden, wofür wiederum Energie aufgewendet wird, die dann nicht zum Laden der Batterie genutzt werden kann. Unter anderem deshalb gelten die der Lebensdauer von Akkus zudem abträglichen Schnelladevorgänge trotz des Entfalls der Verluste durch einen Wechselrichter als vergleichsweise verlustreich.
Als weniger nachteilig gilt das AC-Laden, also das Laden mit Wechselstrom. Geschieht dies allerdings einphasig, etwa an einer Haushaltssteckdose, steigen die permanenten Ladeverluste der Fahrzeugsysteme. Bessere Ergebnisse lassen sich an einer schnelleren Wallbox erzielen, die mit dreiphasigem Stromanschluss bis zu 11 kW zur Verfügung stellen kann. Als ähnlich verlustarm gilt das Laden an öffentlichen AC-Ladesäulen, an denen ebenfalls mit 11 oder 22 kW geladen wird. Allerdings kommt hier dann nicht der Lade-, sondern im Vergleich zum Gleichstromladen immense Zeitverlust zum Tragen.
Unabhängig von der eingesetzten Ladetechnik kann der Nutzer auch mit seiner Ladestrategie Verluste verringern. Bessere Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn der Füllstand des Akkus nicht unter 20 Prozent fällt und dieser nur bis maximal 80 Prozent geladen wird. Bietet das Auto die Möglichkeit eines Vorkonditionierens der Batterie, geht der Akku mit „Wohlfühltemperatur“ ans Ladegerät, was ebenfalls hilft, Ladeverluste zu verringern.
Ein zumindest kleiner Hebel ist auch die Wahl des Ladekabels. Handelt es sich um eine dicke und kurze Stromleitung, fallen Verluste ebenfalls geringer aus.
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