Erstmals in eine Kinohauptrolle schlüpfte die 37-jährige Komikerin und Schauspielerin Kristen Wiig, die es mit der Comedyserie "Saturday Night Live" in die Top 25 der komischsten Frauen Hollywoods schaffte und für "Bridesmaids", so der englische Titel, gemeinsam mit Annie Mumulo auch das Drehbuch verfasste. Wiig spielt Annie, deren Leben alles andere als rund läuft: Beruflich hat sie mit ihrer eigenen Konditorei Pleite gemacht, privat wird sie von ihrem "Freund" ausschließlich als Sexualpartnerin wahrgenommen - und als die beste Freundin Lillian ("Saturday Night Live"-Co-Star Maya Rudolph) ihr eröffnet, dass sie heiraten wird, fühlt sich Annie erst recht richtig alleingelassen.
Dass sie noch dazu als Trauzeugin die Hochzeitsvorbereitungen inklusive Brautparty und Polterabend mitorganisieren soll, kommt Annie in dieser Phase ihres Lebens alles andere als gelegen. Aber wenn Lillians neue Freundin Helen (Rose Byrne aus "X-Men: Die erste Entscheidung" und "28 Weeks Later") ihr den Platz an der Seite der Braut streitig macht, dann sind kompetitive Anflüge und peinliche Auftritte programmiert. Nicht zuletzt die sozialen Unterschiede zwischen der in argen Geldnöten steckenden Annie und der dekadent-snobistischen Helen bergen eine Menge explosiven Potenzials, wie sich bei der Brautparty oder im Flugzeug nach Las Vegas herausstellt.
"Hangover" für Frauen
Als Wiig und Mumulo an dem Drehbuch zu arbeiten begannen, hätte der ganze Film ohnedies in Las Vegas spielen sollen - doch da kam schließlich ein erfolgreicher Film namens "Hangover" dazwischen. Für den Produzenten Apatow ("Beim ersten Mal", "Jungfrau (40), männlich, sucht...") stellte das kein gröberes Problem dar, stattdessen ließ er Wiig und Mumulo den vielleicht missglücktesten Frauenpolterabend der Filmgeschichte schreiben - einer der Höhepunkte in der Komödie. Ein weiteres Highlight stellt der Ire Chris O'Dowd dar, der mit der Serie "The IT Crowd" auf sich aufmerksam machte und in "Bridesmaids" als warmherziger Cop eine wunderbare Nebenrolle auf den Leib geschneidert bekam.
Ein anderer Mann am Set war Regisseur Paul Feig, der seinen Cast zwei Wochen lang miteinander improvisieren ließ, bevor es an den Dreh ging. Einige dieser Szenen haben schließlich auch Eingang in den Film gefunden. Dass Männer nur in Nebenrollen zu sehen sind, ist für das amerikanische Komödienkino durchaus ungewöhnlich, vor allem, wenn sich auch derbere Zoten und fäkalhumorige Elemente in den Film verirren. "Ich habe immer gehofft, dass es da ein großes vernachlässigtes Publikum gibt, das nur darauf gewartet hat, dass endlich auch Filme mit lustigen Frauen gemacht werden", sagte Produzent Apatow in einem Interview. Der US-Erfolg gibt ihm recht, weitere explizite Frauenkomödien sollen demnach folgen.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film:
Dass Frauen ob des bevorstehenden Jaworts zu Furien mutieren, haben schon Filme wie "Bride Wars" oder "Die Hochzeit meines besten Freundes" auf amüsant-versöhnliche Art dokumentiert. Nicht so dieser Streifen, der als anarchisch-derber Super-GAU in Weiß mit abartigem Fäkalhumor im Brautsalon und sexistischen Sprüchen aus grell geschminkten Lippen punkten will. Dass die schon lange nicht mehr jungfräulichen Brautjungfern in ihren pinken Satinroben allesamt wirken wie aus einer Mon-Chéri-Packung gefallen, ist noch das Witzigste an diesem Fettnapfparcours, der als bemühte "Hangover"-Variante für Ladys gründlich versagt.
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