Die ehemalige Grüne Behindertensprecherin Theresia Haidlmayr ist in der Nacht auf Montag im Alter von 66 Jahren an Krebs gestorben. Das teilte der ehemalige Life Ball Organisator Gery Keszler auf Facebook mit. Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik im Jahr 2008 arbeitete Haidlmayr ehrenamtlich beim Trägerverein des Balls mit.
Über viele Jahre war Haidlmayr, die aufgrund ihrer Glasknochenkrankheit im Rollstuhl saß, das Gesicht der Grünen, wenn es um Behindertenpolitik ging. Ihre berufliche Karriere begann sie in der Buchhaltung und Lohnverrechnung, bevor sie in ihrer Geburtsstadt Steyr Koordinatorin in der integrativen Behindertenarbeit wurde. 1994 wurde sie für die Grünen erstmals in den Nationalrat gewählt, dem sie bis 2008 angehörte.
Keszler würdigt „unbestechliche Politikerin“
Der Abschied verlief dabei nicht friktionsfrei - sie fühle sich zur Nichtkandidatur bei den anstehenden Wahlen „gezwungen“, so Haidlmayr damals. Wegen Aussichtslosigkeit auf ein wählbares Mandat stellte sie sich beim Bundeskongress nicht mehr der Wahl.
Keszler streute der engagierten Politikern zum Abschied via Facebook Rosen: Haidlmayr sei nicht nur eine „unbestechliche Behindertensprecherin“ gewesen, sondern auch eine „Ratgeberin mit Herz und Verstand“, schrieb der Life Ball-Initiator.
Rauch: „Verlieren eine aufrechte, engagierte Vorkämpferin“
„Ich bin sehr betroffen, dass Theresia Haidlmayr gestern Nacht gestorben ist. Sie hat sich trotz ihrer Krankheit nicht unterkriegen lassen und war eine kämpferische, zielstrebige Frau, die viel in diesem Land bewegt und angestoßen hat“, trauert Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen im Parlament.
Betroffenheit über Parteigrenzen hinweg
„Mit Theresia Haidlmayr verlieren wir eine aufrechte, engagierte Vorkämpferin für die Rechte von Menschen mit Behinderung“, ergänzte der grüne Sozialminister Johannes Rauch: „Ihre Verdienste sind nicht hoch genug einzuschätzen.“ Der ehemalige grüne Wegbegleiter Peter Pilz erklärte, sie war „laut, und unbeirrbar, mit einem klaren Sinn für jedes Unrecht.“
Aber auch über die Parteigrenze hinweg zeigte man sich betroffen - so würdigte etwa der ehemalige BZÖ-Obmann Gerald Grosz Heidlmayr als „idealistische, mutige, starke, berufene Frau“. Der Politikberater Heimo Lepuschitz erklärte, er habe mit ihr „oft gestritten“, sie aber „immer sehr geschätzt“ - sie sei eine „Kämpferin ohne politische Berührungsängste“ gewesen.
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