Alternativen gesucht

Ukraine stoppt Export von Erdgas und Heizöl

Ausland
13.06.2022 20:05

Die ukrainische Regierung kündigte am Montag an, zukünftig weder ukrainisches Erdgas noch Heizöl oder Kohle zu exportieren. Argumentiert wurde mit dem Kriegsrecht, das es erlaube, Rohstoffe einzubehalten. Man brauche diese derzeit schlicht selbst. Zugleich versuchen immer mehr europäische Länder, die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren und in erneuerbare Energie zu investieren.

Mit der Abhängigkeit von Gas haben derzeit viele westliche Staaten zu kämpfen. Manche Länder haben die Lieferung etwa nicht in Rubel bezahlt und erhalten daher kein russisches Gas mehr. In Deutschland wurde indessen angekündigt, dass die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 von 11. bis 21. Juli abgeschaltet wird - es handelt sich dabei um die wichtigste Verbindung für russisches Erdgas. 

Der Hintergrund sind planmäßige Wartungsarbeiten, vorübergehende Stilllegungen gab es schon in den Vorjahren. Die weitgehend parallel verlaufende Pipeline Nord Stream 2 ist zwar fertig gebaut, wird durch den Krieg in der Ukraine aber nicht in Betrieb genommen werden.

Vorrat in Spanien
Unterstützung, um die Abhängigkeit zu reduzieren, könnte theoretisch von Spanien kommen. Das Land hat Flüssiggas-Terminals und dazugehörige Speicher, die ein Viertel der gesamten europäischen Kapazitäten ausmachen. Darüber hinaus strömt durch zwei Pipelines Erdgas aus Algerien. In der Praxis ist zu berücksichtigen, dass es bisher kaum Pipelines nach Norden gibt. 

Zwar wird der Bau zwei neuer Projekte diskutiert, bis zur Fertigstellung würde es aber noch Jahre dauern. Bereits vor Baubeginn der Pipelines sind Herausforderungen möglich: das zu absolvierende Genehmigungsverfahren und Widerstand von Umweltschützern und Umweltschützerinnen.

Aus für Gasheizungen in Österreich
Hierzulande soll das Erneuerbaren Wärme Gesetz (EWG) die Abhängigkeit von Gas reduzieren. Es ist finalisiert und wird nun begutachtet, berichtete Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Montag im Ö1-Morgenjournal". Konkret müssen alle Kohle - und Ölheizungen bis 2035 durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden, fünf Jahre später sollen alle Gas- und Gasetagenheizungen folgen. 

Diese Ziele sollen in mehreren Schritten erreicht werden. Ab 2023 dürfen beispielsweise keine Gasheizungen mehr in Neubauten eingebaut werden, wobei es eine Ausnahme für bereits genehmigte und fertig geplante Gebäude gibt.

Für den Umstieg wird es laut Ministerium „umfangreiche Förderungen“ geben. Mehrere Umweltorganisationen sprachen von einem „wichtigen Schritt in Richtung Energiewende und Klimaneutralität“. Zugleich wurden Stimmen von Kritikern und Kritikerinnen laut. So würden noch wichtige Regelungen zum Gas-Ausstieg fehlen und es brauche darüber hinaus Handlungen gegen das Verschwenden von Energie. „Erneuerbares Gas ist nicht in endlosem Maß verfügbar. Wir werden es dort brauchen, wo es keine Alternativen gibt, etwa in der Dekarbonisierung der Stahlerzeugung oder der Landwirtschaft“, gab Greenpeace zu bedenken.

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