Nach dem dritten Prozesstag um die brutale Home-Invasion nahe Graz fiel am Montagabend das Urteil: Lebenslange Haftstrafe für beide angeklagten Steirer (Urteil nicht rechtskräftig). Zuvor war das Opfer befragt worden: eine unglaublich kämpferische Oma, die alle Zuhörer beeindruckte.
„Sie redet jeden Tag davon“, erzählt die Mutter des dreijährigen Mädchens. Sie schildert auch, wie viel Angst ihre Tochter hatte. Unvorstellbar, was das Kind miterleben musste. Vor seinen Augen wurde der Großmutter mit einem Baseballschläger auf den Hinterkopf und in die Seiten geschlagen. Mit einem Messer wurde ihr in den Rücken gestochen, bis der Griff abbrach. Der Täter holte ein zweites Messer aus der Küche, das im Rücken der Frau stecken blieb. „Sie schreckt oft nachts auf und versteckt sich im Kasten.“
Mutter dachte, ihr Kind sei tot
Entgegen ersten Angaben wurde die Enkelin bei dem Überfall doch verletzt: Sie hatte ein blaues Auge und war im Gesicht geschwollen. Als die Steirerin vergangenen November den furchtbaren Anruf bekam, dachte sie zuerst, ihr Kind sei tot. „Ich habe meine Mama fast nicht verstanden. Ihre Stimme war ganz leise, und sie bat immer wieder, dass ich heim kommen soll. ,Brutaler Überfall’, sagte sie zu mir. ,Da ist so viel Blut. Ich glaube, ich sterbe.’“
Als die 36-Jährige zu Hause ankommt, sind überall Einsatzfahrzeuge und ein Helikopter. Die Tochter war äußerlich okay, die Mutter wurde zum Hubschrauber gebracht, erzählt die Tochter unter Tränen. „,Die kennen euch, die wussten, wo was ist’, sagte die Mama.“ Und tatsächlich: Einer der mutmaßlichen Täter ist der finanzschwache Onkel der Dreijährigen. Geraubt wurde Schmuck, Bargeld und ein Safe.
„Es machte puff und peng, und dann ist das Blut von meinem Kopf geronnen.“
Das Opfer vor Gericht
Narben am ganzen Körper
Das Opfer selbst kennt den ehemaligen Schwager nicht. „Aber das Schnaufen, als er mich mit dem Messer stach, höre ich heute noch“, schildert die Großmutter unglaublich gefasst. „Es machte puff und peng, und dann ist das Blut von meinem Kopf geronnen.“ Drei Rippen wurden ihr gebrochen, Narben auf ihrem ganzen Oberkörper zeugen von dem Martyrium.
„Ich war bei 77 Mordgeschichten dabei, aber das ist wirklich hart“, sagt Richter Helmut Wlasak zu den Angeklagten. „Eine Attacke auf ein am Boden liegendes, gefesseltes, wehrloses Opfer!“
Messerstecher leugnet bis zum Schluss
Trotz eindeutiger Spuren - hier lobte der Richter die Arbeit der Ermittler - leugnet der Messerstecher. Auch sein Komplize ist nur bei den weniger heftigen Sachen geständig. Das nicht rechtskräftige Urteil fiel am späten Montagabend: Lebenslange Haft für beide Steirer!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.