Evakuierung unmöglich
Sjewjerodonezk bereits von Außenwelt abgeschnitten
Die seit Wochen umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine ist nach der Zerstörung der dritten und letzten Brücke über den Fluss Siwerskyj Donezk nahezu vollständig von russischen Truppen eingekreist. „Es ist jetzt leider völlig unmöglich, in die Stadt zu fahren oder etwas in die Stadt zu liefern“, sagte am Montag Gouverneur Serhiy Gaidai. Indessen erklärte Kiew, dass man bereits 25 Prozent der Nutzfläche an Russland verloren hat.
Der Kampf um Sjewjerodonezk ist mit entscheidend über die Herrschaft über den Donbass im Osten des Landes. Die Lage der ukrainischen Truppen sei „schwierig, aber unter Kontrolle“, obwohl 70 Prozent der Stadt von Russland kontrolliert würden, sagte er dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty. „Sie haben die Möglichkeit, Verwundete in Krankenhäuser zu bringen“, meinte Gaidai.
„Es ist schwierig, Waffen oder Reserven zu liefern. Schwierig, aber nicht unmöglich.“ Nach ukrainischen Angaben halten sich Hunderte von Zivilisten in Bunkern der Chemiefabrik Asot in der Stadt auf.
Mehr als sieben Millionen Vertriebene
Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration und des UNO-Flüchtlingshilfswerks wurden durch den Krieg mehr als sieben Millionen Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben. Weitere 7,3 Millionen haben demnach das Land verlassen, die meisten von ihnen halten sich im Nachbarland Polen auf.
„Die ukrainischen Landwirte konnten sich vor Kriegsbeginn relativ gut auf die Aussaat vorbereiten“, sagte Wysozkyj. Auch hatte die Ukraine demnach im Februar bereits etwa 70 Prozent der benötigten Düngemittel, 60 Prozent an Pflanzenschutzmitteln und etwa ein Drittel des benötigten Kraftstoffs für die Aussaat importiert.
Getreideausfuhr weiter blockiert
Allerdings verhindern der Einmarsch der russischen Truppen und die anhaltende Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen die Ausfuhr von Getreide. Dadurch ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen die Nahrungsmittelversorgung in vielen anderen, insbesondere ärmeren Ländern bedroht.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj lagern 20 bis 25 Millionen Tonnen Getreide in den ukrainischen Häfen und können derzeit nicht ausgeführt werden. Bis zum Herbst könnte die Menge auf 70 bis 75 Millionen Tonnen ansteigen. Vor dem Krieg war die Ukraine weltweit der viertgrößte Lieferant von Weizen und Mais. Zusammen produzieren Russland und die Ukraine 30 Prozent des weltweiten Weizenangebots.
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