Keine Entspannung
Deutschland: Energie treibt Inflation auf fast 8%
Die Teuerungsrate befindet sich in Deutschland auf dem höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Dafür verantwortlich sind kräftige Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln.
Im Mai lagen die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Damit verharrte die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft im dritten Monat in Folge über der Marke von sieben Prozent. Im März war die Teuerungsrate auf 7,3 Prozent gesprungen, im April lag sie bei 7,4 Prozent. Von April auf Mai zogen die Preise um 0,9 Prozent an.
Ukraine-Krieg als Preistreiber
Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine hatten die Energiepreise in den vergangenen Monaten auf hohem Niveau deutlich angezogen. Russland ist ein wichtiger Lieferant von Erdöl und Erdgas. Doch nicht nur die angespannte Lage auf dem Weltmarkt treibt die Energiepreise, sondern auch die deutsche CO₂-Abgabe: Seit Jahresbeginn sind 30 Euro je Tonne Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.
Erdgas verteuerte sich um mehr als die Hälfte
Im Mai mussten die Menschen in Deutschland für Energie 38,3 Prozent mehr zahlen als vor Jahresfrist. Heizöl war fast doppelt so teuer wie im Mai 2021. Erdgas verteuerte sich um mehr als die Hälfte. Auch die Preise für Kraftstoffe (41 Prozent) und Strom (21,5 Prozent) zogen deutlich an.
Preissteigerung durch Lieferengpässe
Lieferengpässe sorgen zudem dafür, dass Preise für viele Waren anziehen. Lebensmittel verteuerten sich um 11,1 Prozent. Damit verstärkte sich der Preisauftrieb nach 8,6 Prozent im April noch einmal kräftig. Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,6 Prozent. Es gebe „Preiserhöhungen in fast allen Bereichen“, stellten die Statistiker fest. Die Bundesregierung versucht, die Menschen unter anderem durch einen befristeten Tankrabatt zu entlasten. Maßnahmen gegen die Teuerung werden auch in Österreich ergriffen - die Regierung hat ein milliardenschweres Entlastungspaket geschnürt.
Entspannung ist kurzfristig nicht in Sicht. Die Verkaufspreise im Großhandel, die auf die Verbraucherpreise wirken, waren nach Berechnungen des Bundesamtes im Mai um 22,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Damit war der Anstieg zwar etwas schwächer als im April 2022, allerdings stiegen die Großhandelspreise von April auf Mai dieses Jahres um ein Prozent.
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