Alexis Nasard wird CEO

Swarovski gibt Leitung erstmals aus Familienhand

Tirol
14.06.2022 14:16

Paukenschlag in Tirol: Erstmals in der 127-jährigen Geschichte des weltweit bekannten Traditionsunternehmens Swarovski wird jemand Hauptgeschäftsführer, der nicht einer der Gründerfamilien entstammt. Alexis Nasard wird am 4. Juli der neue Chief Executive Officer (CEO) und wird auch die Leitung des Hauptsitzes in Wattens (Bezirk Innsbruck-Land) übernehmen.

Für Swarovski sei dies der nächste Meilenstein im Übergang „von einem familiengeführten Unternehmen zu einem Unternehmen im Familienbesitz“. Bereits im vergangenen November hatte der Kristallkonzern seinen neuen Verwaltungsrat vorgestellt, dem erstmals in der Mehrheit unabhängige Mitglieder angehören. Die Familie Swarovski werde aber weiterhin „das Erbe des Firmengründers Daniel Swarovski aktiv in der Eigentümerrolle mitgestalten“, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Zudem stelle die fünfte Generation mit Markus Langes-Swarovski, Robert Buchbauer und Mathias Margreiter drei Mitglieder im Verwaltungsrat.

„Internationaler Top-Manager“
Mit Alexis Nasard habe man „einen internationalen Top-Manager“ gewinnen können, „der als CEO bereits sehr erfolgreich Unternehmen geführt und Transformationsprozesse umgesetzt hat und ebenso über weitreichende Erfahrungen in der Führung und Innovation von weltweit agierenden Marken in der Modebranche und im Konsumgüterbereich verfügt“. Nasards wichtigste Aufgabe werde es sein, die Transformation von Swarovski - „als Marke, die fest im Luxusmarkt verankert ist“ - zu vollenden und das Geschäftsmodell entlang der Wertschöpfungskette skalierbar und auf profitables Wachstum ausgerichtet anzupassen.

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Wattens ist nicht nur der Ursprung von Swarovski, sondern auch das pulsierende Herz und der Innovationsmotor dieses Unternehmens.

Luisa Delgado, Präsidentin des Verwaltungsrates

Dass Nasard auch die Leitung von Wattens übernehmen wird, sei ein erneutes und klares Bekenntnis zum Standort. „Wir möchten ein klares Zeichen setzen: Wattens ist nicht nur der Ursprung von Swarovski, sondern auch das pulsierende Herz und der Innovationsmotor dieses Unternehmens“, sagte Luisa Delgado, Präsidentin des Verwaltungsrates. „Der Verwaltungsrat ist sich einig: Wattens wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, wenn es um Innovationen, Effizienz und das ganz besondere Swarovski-Erlebnis geht.“

„Freue mich auf Herausforderung“
Nasard betonte in der Aussendung: „Ich bin begeistert, zu Swarovski zu kommen, und freue mich auf die Herausforderung, die Transformation des Unternehmens und Verankerung der Marke im Luxusmarkt zu leiten, die im Markt bereits spürbar ist.“

Stellenabbau und Streitigkeiten
Swarovski war in den vergangenen Jahren wegen eines Stellenabbaus und wegen familieninternen Streitigkeiten immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Über 1000 Mitarbeiter wurden am Stammsitz gekündigt, womit sich einige Familienmitglieder nicht einverstanden zeigten und um den Fortbestand des Standortes fürchteten. Mittelfristig sollen am in Wattens 3000 Mitarbeiter beschäftigt sein, hieß es. Auch die Schaffung einer Swarovski Auslandsholding (SAH) sorgte für massive Verstimmungen. Letztlich landete die Auseinandersetzung vor Gericht, schließlich wurde die Eintragung der SAH ins Firmenbuch vom Landesgericht Innsbruck aber genehmigt.

Das Unternehmen musste zudem nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise starke wirtschaftliche Einbußen verkraften. Hatte das Unternehmen 2019 noch 2,7 Mrd. Euro erwirtschaftet, war der Umsatz im vergangenen Jahr auf 1,9 Mrd. Euro eingebrochen. Swarovski teilte mit, dass es sich nun im „erschwinglichen Luxussegment“ repositionieren wolle. Laut einer Aufstellung des Unternehmensberaters Deloitte gehört Swarovski dennoch weiterhin zu den größten 30 Luxusgüterherstellern der Welt.

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