Ö-Topf: Ja oder nein?

Die Integration zählt mehr als der Pass

Vorarlberg
15.06.2022 12:55

Während Austria Lustenau mit 15 Feldspielerin und zwei Torhütern ins Training gestartet ist, lässt der finale Austria-Kader wohl noch einige Wochen auf sich warten. Der Verein muss geduldig sein, denn mit dem großen Geld kann der Aufsteiger nicht locken. Umso interessanter ist die 400.000-Euro-Frage, ob der Club den Österreicher-Topf in Anspruch nimmt oder nicht.

Immer noch nicht geklärt ist bei der Austria, ob man den Österreicher-Topf in Anspruch nimmt oder nicht. Auch wenn ein Verzicht rund 400.000 Euro weniger Budget bedeuten würde, deutet es eher auf Zweiteres hin. Denn bereits jetzt sind fünf Ausländer-Plätze fix vergeben, nachdem am Dienstag der Vertrag mit dem Brasilianer Anderson um zwei Jahre verlängert wurde.

Und da sind eventuelle Clermont-Kooperationsspieler - bis zu drei dürfen ausgeliehen werden - noch gar nicht eingerechnet. Auch dringend benötigtes Offensiv-Personal wird nur schwer aus dem Inland rekrutiert werden können. Heimische Stürmer sind äußerst rar. Sportdirektor Alexander Schneider, selbst deutscher Staatsbürger, will ohnehin nicht alles an einem rot-weiß-roten Pass aufhängen. Für ihn ist die Integration ins Umfeld der entscheidendere Faktor. Spieler wie Anderson oder Adriel würden sich hier sehr wohlfühlen. Das gilt auch für andere Nicht-Österreicher.

So ist etwa Daniel Tiefenbach, Sohn des ehemaligen Austria-Stürmer Tamas Tiefenbach, im Ländle aufgewachsen, spricht perfekt „Gsibergerisch“ und ist seit fünf Jahren bei den Lustenauern. Er besitzt jedoch die ungarische Staatsbürgerschaft. Weil er im August 23 Jahre wird, gilt er ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Fußball-Österreicher, sondern als Ausländer. Mit dem „Ösi-Topf“ wäre wohl kein Platz mehr für den waschechten Vorarlberger.

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