Eskalation in Badeort

Anzeigen nach heftigen Ausschreitungen am Gardasee

Ausland
16.06.2022 09:51

Nach wilden Ausschreitungen am Gardasee am 2. Juni sind vier Personen wegen Widerstands gegen die Polizei und Schlägereien angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft von Verona leitete zwei Ermittlungsverfahren ein: Das erste wegen Belästigung von fünf Mädchen in einem Zug nach Mailand, das zweite wegen Schlägereien und Vandalenakten in der Ortschaft Peschiera del Garda, berichteten italienische Medien.

Unterdessen berief der Präfekt von Verona, Donato Cafagna, am Donnerstag eine Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Sicherheit ein, an der auch die Bürgermeister des Seeufergebiets und Vertreter der Regionalbahnen teilnehmen.

Am Mittwoch sagte Innenministerin Luciana Lamorgese im Parlament in Rom, dass sie die Lage besser überwachen wolle, und das schon bei der Anreise möglicher Krawallmacher zum Gardasee. Mehr Polizisten sollen außerdem an den Sommer-Wochenenden in den betreffenden Badeortschaften zum Einsatz kommen.

Am 2. Juni, dem italienischen Nationalfeiertag, hatten sich Berichten zufolge bis zu 2000 junge Leute aus mehreren Städten Norditaliens an dem bei Touristen beliebten Gardasee in Peschiera zu einem Flashmob verabredet. Die Situation eskalierte: Es kam zu Schlägereien mit Verletzten und Diebstählen. Touristen wurden belästigt, Autos und Schaufenster demoliert.

Die Italiener nennen die randalierenden Jugendlichen „Babygangs“. (Bild: Screenshot: twitter.com)
Die Italiener nennen die randalierenden Jugendlichen „Babygangs“.

Sexuelle Belästigung und Schlägereien
Die Vorfälle in dem Städtchen, als teils betrunkene Jugendliche aufeinander losgingen, auf Autodächer sprangen und später in einem Zug Frauen sexuell belästigt haben sollen, beschäftigen seit zwei Wochen die Politik und lösten auch eine Debatte um misslungene Integration aus - der Großteil der Verdächtigen hat Migrationshintergrund, laut Polizeiakten wurde unter anderem gerufen, dass „weiße Frauen hier nichts zu suchen“ hätten.

Einige minderjährige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge in einem völlig überfüllten Regionalzug von jungen Männern bedrängt und sexuell belästigt. Sie konnten die Bahn vorzeitig verlassen. Fünf 16-jährige Mädchen erstatteten mittlerweile Anzeige. Die Staatsanwaltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdächtige.

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