Er war „Des Teufels General“, einer der besten „Jedermänner“ der Salzburger Festspiele, Hauptfigur im meistgesehenen „Tatort“ der Geschichte und eindrucksvoller Bond-Bösewicht in „Der Spion, der mich liebte“: Curd Jürgens, der am 18. Juni vor 40 Jahren mit 66 Jahren in Wien starb. Hier findet sich seither auch sein Ehrengrab am Zentralfriedhof - übrigens unweit vom Grab des Sängers und Komponisten Udo Jürgens (1934-2014), bei dem der Nachname jedoch nur ein Künstlername war.
Das Jahr 1982 war ein Jahr, in dem sich der Tod besonders viel Charisma holte. Damals verlor die Filmwelt einige ihrer ganz Großen. Alle viel zu früh. Romy Schneider, Ingrid Bergman, Grace Kelly, Rainer Werner Fassbinder und eben auch ihn: Curd Jürgens. Die beste Rolle seines Lebens spielte Jürgens im Alltag und nicht auf der Bühne oder Leinwand: die des Lebemanns, der den Luxus und die Frauen liebte, ein Mann, der allein mit seiner Aura beeindruckte.
Auf fünf Ehen kam das charmante Raubein mit dem Strahleblick: Er war mit den Schauspielerinnen Lulu Basler, Judith Holzmeister und Eva Bartok verheiratet sowie mit dem Model Simone Bichéron und zuletzt mit Margie Schmitz. In seinem Nachlass fanden sich auch Liebesbriefe der jungen Romy Schneider, mit der er 1959 die Zaren-Schmonzette „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ drehte.
Geboren wurde er als Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens am 13. Dezember 1915 in Solln, das 1938 ein Stadtteil von München wurde. Sein Vater dänischer Herkunft stammte aus Hamburg, seine Mutter war Französin. Sie zog mit ihm nach Berlin, als er zehn Jahre alt war. Bereits in jungen Jahren engagierte er sich in einer Theatergruppe.
Bevor er sich aber zum Schauspieler ausbilden ließ, war er noch kurz Reporter. Von 1941 bis 1953 gehörte er dem Ensemble des Burgtheaters an. Der Mann mit der Whiskystimme wurde jedoch vor allem durchs Kino unsterblich. Insgesamt wirkte er in rund 160 Filmen mit. Er drehte viele kommerzielle Streifen, wohl um seinen teuren Lebensstil bezahlen zu können. Er profilierte sich aber immer wieder auch in anspruchsvollen Arbeiten wie eben der Zuckmayer-Verfilmung „Des Teufels General“ von Helmut Käutner oder Literaturverfilmungen wie „Der Schinderhannes“ oder „Die Schachnovelle“. 1955 bekam er bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis als bester Schauspieler für „Les héros sont fatigués“ (Die Helden sind müde).
Doch der Weltstar, zu dem er spätestens 1977 an der Seite von Roger Moore in „James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte“ wurde, war sich auch fürs Fernsehen nicht zu schade. So spielte er etwa einen gedemütigten Ehemann und Frauenmörder im „Tatort: Rot - rot - tot“. Der TV-Krimi vom Neujahrstag 1978 ist bis heute der bei Erstausstrahlung meistgesehene „Tatort“ überhaupt.
In Jürgens‘ Leben schlug immer wieder das Schicksal zu: So machte eine schwere Herzerkrankung ab den 60er Jahren Operationen notwendig. Bis zu seinem Tod hielt er jedoch das Bild des Bonvivants aufrecht.
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