Keine Schlafabteile, kein Speisewagen, defekte Toiletten, am Boden liegende Mütter mit Kindern - die Italien-Reise mit dem Nightjet wurde für Hunderte Reisende zum Horrortrip.
Eigentlich wollten die Wiener Peter G. und seine Frau gemeinsam mit einem befreundeten Paar eine Nachtfahrt nach Livorno genießen, um ausgeschlafen in Italien auf ihre „mit eingepackten“ Motorräder steigen und ihre zweiwöchige Tour starten zu können. Doch schon bei der Buchung stellte sich der erste Ärger bei den passionierten Bikern ein.
Nachtzüge „für Paris und Amsterdam benötigt“
„Wir mussten zu unserer Verwunderung feststellen, dass gar keine Schlafwagen angeboten wurden - diese würden für die Nachtzüge nach Paris und Amsterdam benötigt, wie uns die ÖBB mitteilten“, so der Obmann des BMW-Club-Wien zur „Krone“. Und so mussten die vier Reisenden zurückstecken und sich jeweils mit einem Vierer-Abteil im Liegewagen begnügen.
Ein Liegewagen für Hunderte Reisende
Abends am Wiener Hauptbahnhof angekommen bereits die nächste böse Überraschung: „In der gesamten Zuggarnitur gab es genau einen Liegewaggon - für eine Hundertschaft an Reisenden, die aber ebenfalls ein Liegeabteil gebucht hatte. Man kann sich vorstellen, wie ,gemütlich‘ es dann im Zug war. Teilweise haben sich Mütter mit ihren Kindern in der Nacht auf den Boden gelegt, um schlafen zu können. Es war furchtbar.“ Essen und erfrischende Getränke: Fehlanzeige.
„Speisewagen gab es keinen, da auch kein Schlafwagen vorhanden war, erklärten uns die ÖBB. Und die wenigen Snacks, die mitgeführt wurden, waren in kürzester Zeit ausverkauft. Was angesichts der Tatsache, dass in unserem Waggon beide Toiletten außer Betrieb waren, von Vorteil war“, so Peter G. sarkastisch. Nach der knapp 13-stündigen Odyssee kamen die Biker schließlich an ihrem Ziel Livorno an. Unentspannt und verärgert.
„Die zweiwöchige Motorrad-Tour hat uns dann für all die Ärgernisse entschädigt - zurück nach Österreich sind wir dann aber auf unseren Bikes. Wir hatten bei unserer Reiseplanung offenbar eine Vorahnung.“
Hälfte der Kosten wurde rückerstattet
Seitens der ÖBB wurde auf die schriftliche Beschwerde laut Peter G. rasch reagiert und die Hälfte des Preises refundiert. „Zumindest das hat problemlos funktioniert - wenngleich mir anfangs nur ein Gutschein für die nächste Reise angeboten wurde. Doch auf die Schiene wird mich die ÖBB nicht mehr so schnell bringen.“
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