Hoffnung keimt auf

Breite Phalanx für Schutz des Haiminger „Forchet“

Tirol
17.06.2022 19:00

Das Haiminger „Forchet“ gilt als letzter Talwald Tirols. Bemühungen um einen Schutzstatus scheiterten bisher. Nun scheint es zu klappen. Rahmenbedingungen für den Schutz sollen unter Einbindung aller Interessensgruppen definiert werden.

Das Haiminger Forchet (dialektisch Forche – Föhre). Für den letzten Talwald Tirols dieser Größe, entstanden aus dem Bergsturz des Tschirgant vor 3000 Jahren, waren die vergangenen Jahre ereignisreicher als die Tausenden davor. Es war und ist ein „G‘riss“ um ihn: Die einen wollen ihn ob der einzigartigen Flora und Fauna unter Schutz stellen, die anderen wollen ihm Bauland abgewinnen. Den „anderen“ gelang dies auch: Im Rahmen der Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes wurden zwölf Hektar zur Bebauung reserviert. Die „einen“ – unter ihnen die Bürgerinitiative „Schützt das Forchet“ – protestierten, doch selbst das Landesverwaltungsgericht erachtete die Umwidmungspläne als rechtens.

Thomas Praxmarer (Bild: Praxmarer)
Thomas Praxmarer

Die neue Bürgermeisterin Michaela Ofner versprach in ihrem Wahlkampf, dass sie alles unternehmen werde, um den Schutzstatus nun endlich zu realisieren. Das Forchet in den Gemeinden Roppen und Sautens ist bereits seit 2009 Naturschutzgebiet. Anläufe hatte es auch in Haiming gegeben, die allerdings versandeten. „Wenn die Mehrzahl der Bürger nicht wollte, dass das Forchet geschützt wird, hätten sie mich wohl nicht gewählt“, leitet Ofner den Willen der Haiminger ab. Eine Frau, ein Wort. Dem ersten Schritt, einen Ausschuss mit dem Vorhaben zu beauftragen, folgte kürzlich der wohl entscheidende zweite: Erstmals bekennen sich alle sechs Gruppierungen im Gemeinderat zum Schutz des Talwaldes und alle Listenersten dokumentierten dies auch in Form eines Grundsatzbeschlusses.

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Wir haben einen offiziellen Antrag an die Landesregierung verabschiedet, ein Kerngebiet des Haiminger Forchets unter Schutz zu stellen.

Ausschussobmann Thomas Praxmarer

Öffentlichkeit soll in Prozess eingebunden sein
„Wir haben einen offiziellen Antrag an die Landesregierung verabschiedet, ein Kerngebiet des Haiminger Forchets unter Schutz zu stellen“, berichtet der Ausschussobmann Thomas Praxmarer, „unter Einbindung aller Interessensgruppen sollen die Rahmenbedingungen nun definiert werden.“ Auch für das Land ist eine breite Akzeptanz Voraussetzung. Die gesetzlichen Voraussetzungen werden mittels „fachlicher Grundlagenforschung“ geprüft. Damit werden die Fragen nach Schutzgütern, der Schutzgebietsabgrenzung und den Erhaltungszielen durch Experten geklärt, heißt es aus dem Büro von LHStv. Ingrid Felipe. Dort versichert man im Vorfeld einen breiten Beteiligungsprozess der Öffentlichkeit bis hin zu Kammern und Umweltschutzorganisationen.

Die Bürgerinitiative „Schützt das Forchet“ wähnt sich am Ziel ihres jahrelangen Kampfes. „Wir sind wirklich glücklich“, versichert Sprecherin Marianne Götsch, „nun wünschen wir uns eine Einbindung in die Definition der Grenzen und der Kategorie.“ Für Götsch ist es kein Luftschloss mehr: „Die Kartierungen der Schutzgüter durch Experten laufen bereits seit Februar.“ Auch für Naturschutzlandesrätin Felipe weht nun ein anderer Wind: „Mehrfach habe ich in den vergangenen Jahren Anläufe unternommen, diesen einzigartigen Talwald unter Schutz zu stellen. Bisher mit wenig bis keiner politischen Unterstützung von vor Ort. Noch vor dem Sommer werde ich mich mit der neuen Bürgermeisterin von Haiming treffen, um das weitere Vorgehen gemeinsam zu besprechen.“

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