Weinkultur

Wenn der Spritzer nicht Spritzer heißen darf

Burgenland
17.06.2022 09:30

Wein mit kohlensäurehältigem Wasser - das hat für die meisten eine eindeutige Bezeichnung. Doch rechtlich ist das nicht so einfach.

Der Spritzer in der kleinen 0,33-Liter Flasche erlebte in den vergangenen Monaten einen regelrechten Siegeszug. Als Alternative zum Flaschenbier wurde bei vielen Veranstaltungen gerne zum Wein-Wasser-Gemisch gegriffen. Mit der jetzt angelaufenen Sommerzeit samt Feiern und Grillfesten wird ein Sommerspritzer als Erfrischung bei vielen wieder ganz oben auf der Getränkeliste stehen.

Doch in der bürokratischen Welt Österreichs darf ein Wein-Wasser-Getränk nicht automatisch auch als Spritzer bezeichnet werden. Das gilt besonders für Flaschenabfüllungen. Grundlage dafür ist das Weingesetz. Nur ein Getränk, das zumindest 50 Prozent Weinanteil hat, darf auch die Bezeichnung Spritzer oder Gspritzter tragen. Besonders sommerlich oder leicht ist das Getränk dann aber wohl nicht mehr.

(Bild: Judt Reinhard)
(Bild: Judt Reinhard)

Nur Fantasienamen sind auf dem Etikett erlaubt
Sind es weniger als 50 Prozent Weinanteil, handelt es sich um ein Weinmischgetränk und fällt damit unter das Lebensmittelrecht. Erlaubt sind dann nur noch Fantasienamen, das Wort Spritzer oder auch Sommerspritzer dürfen am Etikett nicht vorkommen. Wer sich nicht daran hält, riskiert unter anderem eine Verwaltungsstrafe. Kontrollinstanz ist dabei die Kellereiinspektion, die stichprobenartig überprüft. Von Branchenkennern ist zu hören, dass sich der deutlich überwiegende Teil der Winzer an die Regelung hält. Glücklich dürften mit den Vorgaben allerdings nur die wenigsten Weinbauern sein.

Weinhältige Mischgetränke müssen zudem von Betrieben mit gewerberechtlicher Berechtigung abgefüllt werden.

Vielen Winzern wäre es lieber, wenn andere Mischverhältnisse unter dem Namen Spritzer möglich wären, meint Burgenlands Weinbau-Präsident Andreas Liegenfeld. Denn ohne die typische Bezeichnung gehe der Charme verloren. „Die Gesetzeslage ist jedoch eindeutig“, so Liegenfeld. Dabei wäre ja auch den Konsumenten ein sommerlicher Spritzer im Mischverhältnis 40 Prozent Wein und 60 Prozent Wasser lieber.

Wein mit wenig Alkohol als Notlösung für Winzer
Der Ausweg für viele Winzer sei daher, einen leichten Wein mit etwa 11 Volumsprozent Alkohol zu nehmen und diesen zur Hälfte mit Wasser zu mischen, um weiterhin Spritzer auf das Etikett schreiben zu können, so der Weinbau-Präsident.

Übrigens: Reich werden die Winzer mit dem Spritzer in der Flasche nicht. Laut Liegenfeld wird hier eher knapp kalkuliert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Burgenland Wetter
20° / 31°
heiter
17° / 30°
heiter
17° / 31°
heiter
20° / 31°
heiter
18° / 30°
heiter



Kostenlose Spiele