Schluchten, Straßen mit vielen Kurven, alte Bauernhäuser, frisch-grüne Wiesen und die fast greifbaren Bergspitzen: Dienten am Hochkönig hat seinen eigenen Charme. Hier kann der Bürgermeister noch all seine Bürger aufzählen: „787 Einwohner hatten wir vor der Pandemie.“ Jetzt sind es nur mehr 722. Einige Saisonarbeiter haben aufgrund der Corona-Saisons Ade gesagt. 1991 waren es sogar 862 Einwohner – der Rekord. Dabei bietet das alpin angehauchte Dorf alles, was man braucht: Bank, Trafik, Nahversorger, Volksschule, Kindergarten. Es fehlen nur: Baugründe.
„Für touristische Projekte gibt es gar keine. Selbst für die Jungfamilien schaut es schwierig aus, weil jeder auf seinem Grund draufsitzt“, erzählt Klaus Portenkirchner, pensionierter Polizist und seit 2013 Dorf-Anführer. Nicht nur setzt er sich offen für eine Leerstandsabgabe ein, er skizziert beim „Krone“-Besuch auch den eigenen „touristischen Mittelweg“, den seine Gemeinde geht: „Der Motor ist der Fremdenverkehr, das ist so. Aber wir wollen nicht mehr. Wir wollen weder Heimatmuseum noch Partymeile werden, wir gehen unseren Mittelweg.“ Und Portenkirchner betont: „Mehr als 2000 Gäste-Betten brauchen wir hier einfach nicht.“
Wir haben ein richtiges Erholungsgebiet hier, das gilt auch für Einheimische. Das Einzige, was fehlt, sind Parkplätze. Da fehlt uns der Platz.
Doris Notdurfter, Landwirtin und ein Dientener Original
Der Zusammenhalt ist gut, es gibt ein starkes und lebendiges Vereinswesen. Ein Problem für Junge ist, hier eine Existenz zu schaffen.
Astrid und Ottmar „Otti“ Bacher, ein Hotelier-Ehepaar
Eine klare Ansage für die auf Profit schielenden Investoren. „Die Gäste sagen uns selbst: bitte, baut nicht alles zu“, ergänzt die Landwirtin Doris Notdurfter. Doch wie sehen ausgerechnet die Touristiker einen solchen Ausbau-Stopp: „Bei uns gibt es mehr Zusammenarbeit statt Konkurrenz, jeder hat seine Nische, sein eigenes Segment“, findet Hotelier „Otti“ Bacher, der gerade seinen Salzburger Hof umbaut.
Portenkirchner: „Wir wollen unsere Identität nicht verlieren, das Verhältnis mit dem Fremdenverkehr muss passen.“
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