Verlängertes Tierleid

Tierschutzgesetz bringt Minister Rauch unter Druck

Politik
17.06.2022 06:00

Die Regierung will keinen Ausschuss und keine Transparenz. Die Opposition und NGOs kritisieren den Entwurf, der das Tierleid, wie durch Vollspaltenböden, verlängern würde.

Tierschutz ist eine rot-weiß-rote Herzensangelegenheit. Knapp 900.000 unterschrieben neulich ein entsprechendes Volksbegehren. Sie fordern neue Gesetze, ein Ende der Tierquälerei bei Haltung und Transport. Ein geplantes Gesetz der Regierung sorgt für heftige Kritik bei Opposition und NGOs. Sie erzeugen u.a. via „Krone“ großen Druck.

Es müsse einen transparenten Prozess geben. Für die Öffentlichkeit, unter Beteiligung externer Experten. Unter Berücksichtigung von Einwänden, deren es genug gibt. „Die Regierung hat ohne unser Wissen einen Fristsetzungsantrag im Parlament eingebracht. Der Gesundheitsausschuss muss bis 6. Juli einen Ausschuss einsetzen, sonst wird das Gesetz am 7. oder 8. Juli einfach so durchgepeitscht“, sagt SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck. Dadurch würde das Tierleid verlängert. Vollspaltenböden, Anbindehaltung, Qualzüchtung.

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Das viele Gerede vom Tierwohl in Österreich stimmt nicht. Durch das neue Gesetz wird das Tierleid nur verlängert und teilweise noch verschlimmert.

Dietmar Keck, SPÖ-Tierschutzsprecher

Opposition beim Tierwohl in trauter Einigkeit
Auch FPÖ und NEOS üben heftige Kritik am Vorgehen der Regierung. Der freiheitliche Agrarsprecher Peter Schmiedlechner will die Novelle ebenso ausführlich diskutieren wie die NEOS-Tierschutzsprecherin Katharina Werner: „Der derzeitige Gesetzesentwurf ist unserer Ansicht nach viel zu unambitioniert. Wir hätten uns von einer grünen Regierungsbeteiligung wesentlich mehr erwartet.“

Noch drastischer formuliert diesen Vorwurf der Rote Keck: „Dass die Grünen da mitspielen, ist Irrsinn. Der Tierschutz ist doch einer ihrer Grundpfeiler.“

Was sagt der zuständige Minister für Tierschutz dazu? Von Johannes Rauch (Grüne) kam auf Anfrage dazu keine Reaktion.

„Kennzeichnung der Tierhaltung wäre Meilenstein der Transparenz“
Auch Greenpeace hat sich in der wichtigen Causa zu Wort gemeldet. „Eine Kennzeichnung der Tierhaltung auf Fleisch wäre ein Meilenstein der Transparenz“, sagt Geschäftsführer Alexander Egit. Denn dann würde man auf einen Blick erkennen, ob in einem Produkt Tierleid wie Vollspaltenböden stecke. „In deutschen Supermärkten ist dies seit Jahren Realität. Jetzt muss Österreich rasch nachziehen.“

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