Im Zuge der Reduktionen der Gaslieferungen aus Russland, die auch Österreich betreffen, ruft die chemische Industrie die Politik auf, die „Vorbereitungen für einen drohenden Gasengpass auszuweiten“. Seitens der Politik gebe es immer noch keine konkreten Pläne, wie die Risiken eines Gas-Stopps abgemildert werden könnten oder wie das Gas im Ernstfall aufgeteilt werden solle, so der Fachverband am Freitag. Mehr Planungssicherheit für den produzierenden Bereich sei nötig.
Die Gefahr eines Gas-Stopps sei in Anbetracht der reduzierten Lieferungen aus Russland in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, so der Verband. „Planbarkeit ist für Unternehmen in Krisensituationen überlebenswichtig. Das bisher von der Politik verfolgte Prinzip Hoffnung ist zu wenig,“ sagte Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), laut einer Aussendung.
Planbarkeit ist für Unternehmen in Krisensituationen überlebenswichtig. Das bisher von der Politik verfolgte Prinzip Hoffnung ist zu wenig.
Hubert Culik
Viele EU-Staaten würden bereits an solchen Notfallplänen arbeiten. Die chemische Industrie biete auch ihre Expertise an, „damit die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf Österreich möglichst gering gehalten werden können“, so Culik.
Anzeichen für Lieferstopp nicht in Sicht
Das Klimaministerium hatte am gestrigen Donnerstag mitgeteilt, die Lage zu beobachten. Anzeichen für einen Lieferstopp sehe man aber derzeit nicht. Man stehe auch mit der OMV in engem Kontakt. Der Öl- und Gaskonzern hatte am Donnerstag gesagt, der russische Lieferant Gazprom habe über eine Reduzierung informiert. Die Versorgung der Kunden sei aber sichergestellt.
Gazprom hatte in dieser Woche bereits zwei Tage lang Gaslieferungen durch Nord Stream zurückgefahren und zur Begründung auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren verwiesen. Von der Lieferstörung sind neben Österreich auch Deutschland, Italien, Frankreich und Tschechien betroffen. Eine Lösung der Lieferstörungen zeichnet sich laut Gazprom-Chef Alexej Miller nicht ab. Zur Reparatur der Gas-Kompressoren fehlten wichtige Ersatzteile, die von Kanada wegen der bestehenden Sanktionen gegen Russland nicht geliefert werden könnten.
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