Am Freitagmorgen haben sich Klimaaktivisten auf die Ringstraße in Wien geklebt. Folge: lange Staus. Solche Aktionen soll es nun mehrmals im Monat geben, sagt ein Sprecher. Wann und wo, darüber entscheidet ein Team von acht Leuten. Sie können jederzeit einen Verkehrskollaps auslösen.
Einmal ist es der Gürtel, dann der Getreidemarkt oder der Verteilerkreis. Öko-Gruppen haben in der Vergangenheit immer wieder neuralgische Verkehrspunkte besetzt, um gegen die Umweltzerstörung zu demonstrieren. Freitagfrüh war es die Ringstraße. Unweit der Universität pickten sich drei Aktivisten mit Klebstoff auf den Asphalt.
Die Folge war selbst am Fenstertag deutlich spürbar: Autofahrer benötigten nicht nur am Ring, sondern auch auf der Zweierlinie bis zu 25 Minuten länger, so der ARBÖ. Die Polizei brauchte eine Stunde, um die Angeklebten von der Fahrbahn zu holen. Derartige Aktionen sollen künftig viel häufiger, mehrmals im Monat stattfinden, erklärt David Sonnenbaum von der Gruppe „Letzte Generation“.
Die Teilnehmer erhalten vorab ein spezielles Training. Auf unangekündigte Blockaden stehen Geldstrafen. Je öfter man dabei ist, desto teurer wird es. Unter-18-Jährige brauchen das Einverständnis ihrer Eltern. Wer entscheidet, wo und wann eine Route abgeriegelt und damit Behinderungen provoziert werden? „Wir haben dazu ein Team von acht Leuten“, so Sonnenbaum.
Autobahnen sind tabu
Autobahnen seien anders als in Deutschland tabu (auch wegen möglicher strafrechtlicher Folgen), Auf- und Abfahrten könnten jedoch zum Ziel der Aktionen werden. Eine Fahrspur soll für Einsatzfahrzeuge jedoch immer frei bleiben.
Autobahnen blockieren wir keine. Auf- und Zufahrten könnten aber Ziel der Aktionen werden.
David Sonnenbaum, Sprecher der Gruppe „Letzte Generation“
Wie lange geht das so weiter? „Bis die Regierung die fossile Zerstörung stoppt“, erklärt der Umweltschützer und zählt dazu einige - teils gesalzene - Forderungen auf:
Die Wiener Rathauspolitik scheint überfordert. Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) will zu den Aktionen am liebsten gar nichts sagen.
Es ist nicht die Aufgabe der Politik, Aktionismus zu bewerten. Ich bin kein Jurymitglied, sondern Mitglied einer Regierung, der es darum geht, für Klimaschutz zu sorgen, um das Leben der Menschen zu verbessern.
Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)
Auch Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) möchte die Blockaden nicht kommentieren.
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