Eine Fahrt mit dem Museumszug von Grünburg nach Steyr ist wie eine Zeitreise, für die die fleißigen Mitglieder eines Vereins sorgen. Positiv: Anders als im regulären Bahnverkehr gibt’s hier keine Platzsorgen.
Zugführer Adrian Takacs-Felice gibt mit einem Pfiff das Signal zur Abfahrt. Augenblicke später wird das zischende Geräusch, das durch das Beheizen der fast 80 Jahre alten Dampflok entsteht, lauter. Rauch entsteht, eine Hupe ist zu hören. Der Zug setzt sich in Bewegung...
Sonntag, 8.30 Uhr, setzt sich am Bahnhof Grünburg die Steyrtalbahn an diesem Tag zum ersten Mal in Richtung Steyr in Bewegung: Die Dampflok mit der Bezeichnung 699.103 zieht den Zug, zu dem bei dieser Fahrt ein Dienstwagen, ein Fahrradwaggon und vier Personenwaggons gehören. Acht Haltestellen und eine Stunde später wird die Museumsbahn ihr Ziel erreicht haben.
„Können Züge jederzeit verstärken“
Zwei- bis dreimal befährt Österreichs älteste betriebsfähige Schmalspurbahn in Österreich an einem Sonntag die 17 Kilometer lange Strecke. Während der reguläre Bahnverkehr derzeit mit überfüllten Zügen zu kämpfen hat, kennen die Betreiber der Steyrtalbahn diese Sorgen nicht. „Wir haben genug Waggons, um bei Bedarf unsere Züge zu verstärken“, verrät Harald Süß, stellvertretender Betriebsleiter.
Süß war Fahrdienstleiter bei den ÖBB. Heute ist er eins der 35 Mitglieder des Vereins ÖGEG, der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, die die Steyrtalbahn in Schuss halten: die Fahrzeuge, Gebäude und Gleisanlage. Acht Dampfloks, Dieselloks und 24 Personen- und 80 Güterwaggons gehören zur Flotte.
Eine Fahrt mit dem Museumszug ist wie eine Zeitreise. Die beginnt schon beim Fahrkartenschalter, an dem Kartontickets ausgegeben werden, die der Schaffner später abzwickt.
Für den Heizer und den Lokführer geht schon am Tag vor der Abfahrt die intensive Arbeit los: Die Dampflok muss vorgeheizt werden, Funktionsprüfungen stehen an. Dreieinhalb Stunden vor der Fahrt wird dann angeheizt. 600 Kilo Kohle braucht’s für Grünburg - Steyr und retour. Mittlerweile wird eine fast rauchfreie Kohle in England eingekauft, „auch wenn diese teurer ist“.
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