Besuch in Ukraine
Boris Johnson sichert Kiew langfristige Hilfe zu
Der britische Premierminister Boris Johnson hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj langfristige Hilfe zugesagt. Man werde der Ukraine die notwendige „strategische Ausdauer“ verschaffen, sagte Johnson in Kiew. Zudem werde man zusammenarbeiten, um das ukrainische Getreide frei zu bekommen, das vom russischen Präsidenten Wladimir Putin „als Geisel“ gehalten werde. Selenskyj erklärte, er freue sich, den „großen Freund der Ukraine“ wieder in Kiew zu sehen.
Großbritannien wird der Ukraine nach eigenen Angaben bald Mehrfachraketenwerfer liefern, um das Land im Verteidigungskampf gegen Russland zu unterstützen. Bei seinem zweiten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt seit Beginn des russischen Angriffskriegs überbrachte Johnson zudem das Angebot einer britisch-geführten Ausbildungsmission, die das Potenzial habe, „ausschlaggebend für den Kriegsverlauf“ zu sein. Regierungsangaben zufolge sollen dabei bis zu 10.000 Soldaten innerhalb von nur 120 Tagen ausgebildet werden können.
Briten bilden Soldaten aus
Großbritannien hat seit 2015 mehr als 22.000 Personen in der Ukraine für das Militär ausgebildet. Seit Beginn des Kriegs findet das Training jedoch in Nachbarländern statt. Der Johnson-Besuch folgt auf den Besuch von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi und dem rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis in Kiew am Donnerstag.
Johnson, der innenpolitisch stark unter Druck steht, muss in der kommenden Woche mit empfindlichen Niederlagen bei Nachwahlen in zwei englischen Wahlkreisen rechnen. Eine Veranstaltung mit Mitgliedern seiner konservativen Partei im Nordosten Englands, ganz in der Nähe des Wahlkreises Wakefield, wo die Tories mit einer Niederlage rechnen müssen, sagte Johnson wegen der Visite in Kiew kurzfristig ab.
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