150.000 Menschen sind in Österreich Arzneimittel-abhängig. Die Mehrzahl sind Frauen. Die Corona-Krise hat die Lage noch verschärft.
Alarmierende Zahlen in Österreich! Laut einer aktuellen Studie, bei der 1000 Landsleute im Internet für das Anton-Proksch-Institut befragt wurden, sind geschätzte 150.000 Menschen in Österreich abhängig von Medikamenten.
Dunkelziffer wohl doppelt so hoch
Die Dunkelziffer dürfte aber noch weit höher sein, und Experten beziffern sie gar mit 300.000. „Eine genaue Angabe ist in diesem Zusammenhang deshalb schwer möglich, da die Medikamentenabhängigkeit, wie keine andere Suchterkrankung, im Verborgenen stattfindet und die Betroffenen sehr lange sozial unauffällig bleiben“, so Wolfgang Preinsperger, Ärztlicher Direktor am Anton-Proksch-Institut.
Brandbeschleuniger für „Alltags-Doping“
Vor allem die Pandemie gilt als Brandbeschleuniger für Medikamente als Alltags-Doping. Knapp ein Drittel aller befragten Studienteilnehmer fühlte sich durch die Corona-Pandemie psychisch belastet. 19 Prozent sprachen auch von körperlichen Beschwerden, und mehr als 20 Prozent gerieten während der Pandemie in finanzielle Engpässe.
Auffallend: Frauen gaben eine höhere psychische Belastung als Männer an. Preinsperger weiter: „Betrachtet man jene Personengruppe, die angab, sich psychisch belastet zu fühlen, so zeigt sich eine signifikant stärkere Zunahme des Schmerzmittelgebrauchs.“
Schmerzmittel, um Alltag bewältigen zu können
Insgesamt gaben mehr als 40 Prozent der Befragten an, im vergangenen Jahr Schmerzmittel zu sich genommen zu haben. Auch junge Menschen nehmen Schmerzmittel öfter zu sich, als ihnen verschrieben worden ist – vor allem, um im Berufsleben brillieren zu können. Menschen mit Migrationshintergrund greifen laut der Befragung doppelt so oft zu Arzneimitteln, um den Alltag zu bewältigen.
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