Gefechte in Ostukraine
Russische Soldaten „sterben in massiven Zahlen“
Die russische Armee greift die einstige Großstadt Sjewjerodonezk - Tausende sind geflohen - weiter massiv an, konnte das wichtige Verwaltungszentrum bisher aber nicht einnehmen. Die Invasoren erzielten „durch Beschuss und Sturm“ aber Geländegewinne südöstlich der Stadt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Mit dem Versuch, die volle Kontrolle über die Autobahn zwischen Lysytschansk und Bachmut zu erlangen, hätten die russischen Truppen hingegen keinen Erfolg, sagte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj. Sie würden „in massiven Zahlen sterben“.
Die Lage in Sjewjerodonezk sei nicht mit jener in Mariupol zu vergleichen, weil die Stadt immer noch „mit allem, was nötig ist“ beliefert werden könne. Wie Hajdaj nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform weiter sagte, würden es die dort verschanzten Zivilisten ablehnen, das Chemiewerk Asot zu verlassen.
Gaswerk von Raketen getroffen
Im Bezirk Isjum wurde nach ukrainischen Angaben ein Gaswerk von russischen Raketen getroffen. Ein großes Feuer sei ausgebrochen und Rettungsteams seien im Einsatz, schrieb der Gouverneur der Region Charkiw. Im ostukrainischen Nowomoskowsk soll zudem ein Treibstoffdepot getroffen worden sein.
In der Stadt Krywji Rih im Zentrum der Ukraine schlugen nach Angaben der lokalen Behörden Raketen ein. Es gebe mindestens zwei Opfer, teilen die Behörden auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es sei ein Bezirk im Süden der Stadt getroffen worden. Krywji Rih liegt in der Region Dnipropetrowsk. Umgekehrt berichteten die Separatisten in Donezk, dass durch Artilleriebeschuss der Stadt Zivilisten getötet und verletzt worden seien.
Selenskyj besuchte Front im Süden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte indes die Regionen Mykolajiw und Odessa im Süden des Landes. Selenskyj nahm Ruinen in Mykolajiw in Augenschein und verteilte nach einer Lagebesprechung Orden. Später besuchte der Präsident auch Festungen der Nationalgarde in der Region Odessa und dekorierte dort ebenfalls Soldaten.
Die Ukraine will unterdessen möglichst schnell in die Europäische Union. Selenskyj betonte den Wert, den das auch für die EU hätte. „Unsere Annäherung an die Europäische Union ist nicht nur für uns positiv“, sagte er in seiner Videoansprache in Kiew. „Das ist der größte Beitrag zur Zukunft Europas seit vielen Jahren.“ Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz stellte sich indes in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur hinter die EU-Beitrittsambitionen der Ukraine. Zugleich forderte er innere Reformen der Union, um diese erweiterungsfähig zu machen.
Scholz: Putin hat „furchtbare Schuld“ auf sich geladen
Zwei Tage nach seiner Ukraine-Reise machte Scholz dem russischen Machthaber Wladimir Putin schwere Vorwürfe. Dieser habe „furchtbare Schuld“ auf sich geladen. Es sei „etwas anderes, wenn man die Zerstörungen mit eigenen Augen sieht und selbst spürt, dass an einem Ort konkret Menschen gestorben sind, dass in den Autos, die dort zerstört herumstehen, Familien saßen, die fliehen wollten und brutal erschossen wurden“, schilderte der deutsche Kanzler.
Er rief zudem Russland auf, im Streit um ukrainische Getreideexporte einzulenken und einen Korridor durch das Schwarze Meer zu errichten. „Es kann ja nicht sein, dass die Getreideschiffe die ukrainischen Häfen verlassen und die russischen Kriegsschiffe die Häfen ansteuern.“
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