Eine 48-jährige Frau nutzte im Vorjahr den Defekt eines Bankomaten aus und behob 32.000 Euro statt der geplanten 700. Der Schwindel flog auf, am Montag musste sich die Frau am Landesgericht Feldkirch verantworten.
Wozu andere ein Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar brauchen, schafft so manch Angeklagter aus dem Effeff - das Weinen. So auch die Angeklagte im Prozess am Landesgericht Feldkirch. Diesmal sogar mit dramatisch langer Rotzglocke, sodass auch der Richter letztlich gefordert war, mit einer Serviette einzugreifen, da die schauspielerisch Talentierte samt baumelndem Sekret unmittelbar vor seiner Nase saß. Angeklagt ist die Analphabetin wegen schweren Diebstahls. Laut Staatsanwalt hatte die Rumänin vergangenen September einen Bankomaten der Dornbirner Sparkasse statt um ein paar Hunderter vom eigenen Konto um rund 32.000 Euro erleichtert. Ein Systemfehler an dem Gerät machte dies möglich. Doch statt einen Mitarbeiter über den Geldsegen zu informieren, steckte die Frau die Kohle ein und tauchte unter.
Internationaler Haftbefehl
Anfang Mai wurde die Rumänin mit internationalem Haftbefehl in Frankreich geschnappt und nach Österreich überstellt. Auf Frage des Richters nach dem Verbleib der Barschaft öffnet die Beschuldigte nochmals alle Drüsen und erklärt schluchzend, alles Geld für die Behandlungskosten der schwerkranken Mutter, deren Beerdigung und die Unterstützung der Familie in Rumänien aufgebraucht zu haben. Die Mittellose, die noch nicht weiß, wie sie der Bank binnen 14 Tage die Summe rückerstatten soll, bedankt sich trotzdem für das Urteil beim „Herrn Präsidenten“, das da lautet: 5 Monate Haft.
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