Eine Preisdeckelung für Gas zur Stromerzeugung würde den Strompreis nicht so stark drücken wie oft angenommen, sagt der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der Regulierungsbehörde E-Control, Johannes Mayer. Denn nach den Gaskraftwerken, die derzeit die Preise bestimmen, kämen die Steinkohlekraftwerke - wie auch jenes in Mellach, das im Notfall zukünftig wieder Strom liefern soll. Und auch dieser ist teurer. Mayer rechnet mit einem nächsten Preisschub Anfang nächsten Jahres.
Bei einer Deckelung des Gas-Preises würde man „ähnlich wie in Spanien extrem viel Gas verbrennen“, sagte Mayer am Montag bei einer Fachtagung der E-Control. Trotzdem würde man damit nur 30 bis 40 Euro je Megawattstunde gewinnen, weil dann die ebenfalls teuren Kohlekraftwerke zum Einsatz kämen.
„Man müsste Steinkohle subventionieren“
Bei einem Gaspreis von 100 Euro je Megawattstunde (MWh) Gas würde der damit erzeugte Strom 230 Euro je MWh kosten. Kohlestrom kostet bei einem Kohlepreis von rund 305 Euro und einem CO2-Preis von 80 Euro je Tonne etwa 180 Euro je MWh Strom. Nach den Gaskraftwerken, die derzeit die Strompreise bestimmen, wären die nächste Stufe die Steinkohlekraftwerke, erklärte Mayer. „Wenn man wirklich günstige Preise wollte, müsste man auch Steinkohle subventionieren.“ Das wären aber sehr große Mengen, die man in Europa mit Steuergeld unterstützen müsste. Die letzten Preiserhöhungen im Gasbereich hätten dazu geführt, dass man jetzt eher bei 270 Euro liege.
Aus den Händlererwartungen könne man schließen, dass man selbst im Jahr 2024 noch hohe Preise haben werde. „Wenn man sich CO2-Preise und Kohlepreise anschaut, dann ist das etwas, was wahrscheinlich auf einem relativ hohen Niveau verharren wird.“ Strompreise unter 10 Cent pro Kilowattstunde seien in den nächsten Jahren relativ unwahrscheinlich. „Förderungen für Erneuerbare Energie sind eher ein Auslaufmodell“, meint Mayer, die seien dann nicht notwendig, denn die meisten Technologien würden sich rechnen. „Das bedeutet zweitens aber: Der Umstieg auf elektrische Energie ist potenziell ein teures Geschäft.“
Energie wird wohl noch teurer
Die Haushalte müssten sich beim Strom und Gas auf einen relativ großen Preisschub Anfang nächsten Jahres einstellen. Derzeit liege man beim Strom bei Kosten zwischen 300 und 500 Euro pro Jahr für die reine Energierechnung, bei Gas seien es 450 bis 800 Euro. Angesichts der Großhandelspreise für die Zukunft müsse man wohl eher mit 1100 Euro pro Jahr für Strom und 1600 Euro für Gas rechnen.
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